Das Deutsche Museum beherbergt die größte Museumsbibliothek Deutschlands. Am Welttag des Buches, dem 23. April 2023, können alle Interessierten einen Blick auf die kostbarsten Buchbestände werfen.

Tag der offenen Türe in der Museumsbibliothek im Deutschen Museum Erste gedruckte Stadtansicht von München Quelle Bild: Deutsches Museum
Tag der offenen Türe in der Museumsbibliothek im Deutschen Museum – Erste gedruckte Stadtansicht von München, Quelle Bild: Deutsches Museum

 In der Museumsbibliothek im Deutschen Museum München lagern geheime Schätze aus Papier, die zum Teil mehr als ein halbes Jahrtausend alt sind: Der Rara-Bestand ist das Allerheiligste der Bibliothek des Deutschen Museums. Dabei handelt es sich um seltene, teils handkolorierte Bücher, die Besucherinnen und Besucher der Bibliothek normalerweise nicht zu sehen bekommen. Am Unesco-Welttag des Buches macht die Bibliothek aber eine Ausnahme und präsentiert eine Auswahl ihrer schönsten und wertvollsten Bücher. Denn nicht nur in den Ausstellungen des Deutschen Museums sind einmalige Meisterwerke zu bestaunen, sondern auch in der Museumsbibliothek gleich nebenan. Am Sonntag, 23. April 2023, gibt es im Rahmen von Führungen noch weitere Einblicke in Bereiche, die der Öffentlichkeit sonst verborgen bleiben – ein Blick hinter die Kulissen der größten Museumsbibliothek Deutschlands.

Älteste gedruckte Stadtansicht von München

Dabei hat man zum Beispiel die Chance, die „Schedel’sche Weltchronik“ aus dem Jahr 1493 zu Gesicht zu bekommen, in der die erste gedruckte Stadtansicht von München zu sehen ist. Gemeinsam mit Jan van der Straets „Nova Reperta“ wird sie in einer Vitrine präsentiert, die Bezug nimmt auf die Ausstellung „Bild Schrift Codes“. Hier, wie in weiteren Schaukästen, gibt es QR-Codes, die von den Schätzen der Bibliothek Verbindungen zu den Ausstellungen aufzeigen. In Sachen Gesundheit ist das zum Beispiel Juan de Valverdes „Anatomia del corpo humano“ aus dem Jahr 1560 zusammen mit Röntgenaufnahmen aus dem Jahr 1896 ergänzt durch das Herzmodell, das man über den QR-Code zu sehen bekommt.

Alle Bücherfreunde können am 23. April einen Blick auf die seltenen Bestände werfen, die kilometerlangen Regale im Magazin entlanglaufen, die fast eine Million Bände beherbergen – und in der Summe die größte Museumsbibliothek Deutschlands bilden. Oder einen Blick auf die High-Tech-Scanner werfen, mit denen das Museum seine Bücher digitalisiert.

Original Uhrenwerk aus der Frauenkirche

Die wenigsten Menschen, die das Deutsche Museum besuchen, schauen sich auch die Bibliothek des Museums an. Dabei lohnt sich ein Besuch: In der Eingangshalle ist ein Original-Uhrwerk aus der Frauenkirche zu bestaunen, im Raum daneben gibt es immer wieder kleine Sonderausstellungen, und viele Studierende haben Stunden in einem der Lesesäle verbracht, weil man da so schön in Ruhe lernen kann.

Was sich aber in den Räumen daneben und im Magazin im Obergeschoss verbirgt, wissen die Wenigsten. Zeitschriften, die es noch genau einmal vollständig auf der Welt gibt – nämlich hier. Das erste Lufthansa-Magazin mit dem schönen Namen „Ikarus“. Und eben die „Libri rari“, jene seltenen 15.000 Bücher, auf die das Museum besonders stolz ist und die man sich in einem besonderen Leserraum ansehen kann. Nach Anmeldung, versteht sich. „Wir haben eine Sammlung von seltenen Originalen aus dem 15. bis zum 18. Jahrhundert, von Albertis Architekturtheorie ‚De re aedificatoria‘ über Galileis ‚Dialogo‘ bis hin zu Peter Apians prachtvoll illustriertem Astronomie-Buch“, sagt Helmut Hilz, der die Bibliothek des Deutschen Museums seit 1998 leitet.

Schon für Oskar von Miller, den Gründer des Museums, war die Museumsbibliothek ein wichtiges Projekt: „Für sein Ziel, einem möglichst breiten Publikum Naturwissenschaft und Technik nahezubringen, setzte Oskar von Miller von Anfang an neben eindrucksvollen Exponaten auf die Macht der Bücher“, ergänzt Generaldirektor Wolfgang M. Heckl. Zur Eröffnung der Bibliothek des Museums im Jahr 1932 berichtete sogar die „New York Times“ in einem Gastbeitrag Oskar von Millers.