Bei dem Zusammenstoß von zwei S-Bahnen der Linie S7 in Schäftlarn im Landkreis München sind ein Fahrgast getötet und 18 Personen verletzt worden. Auch die Lokführer befinden sich unter den Schwerverletzten. Ein Großaufgebot der Münchner Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften aus München ist dort im Einsatz. Am 17.2.2022 hat die Polizei München auf einer Pressekonferenz die ersten Ermittlungsergebnisse präsentiert. Demnach stand das Signal für den Zug Richtung München auf Rot, als der Lokführer angefahren ist.
(Update 17.2.2022) Auf einer Pressekonferenz hat die Polizei München die ersten Ergebnisse über die Ermittlungen, wie es zu dem S-Bahnunglück in Schäftlarn gekommen ist. Der Leiter der Verkehrspolizei, Steffen Küpper, hat bestätigt, dass das Signal für den Zug in Richtung München auf Rot stand und er das Haltesignal überfahren hat. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München, Anne Leiding ergänzte, dass der Zugführer, ein 54-Jähriger aus dem Raum Fürstenfeldbruck, als Beschuldigter geführt wird. Es fand schon eine erste Vernehmung des Lokführers statt, der noch schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Er macht nach Anraten von seinem Rechtsanwalt vom Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Eine Durchsuchung seiner Wohnung fand schon statt. Alkohol- und Drogentests bei den beiden Lokführern sowie dem Personal in der Leitstelle ergab in allen Fällen ein negatives Ergebnis.
Wie es dazu kommen konnte, dass der Zug trotz technischer Vorkehrungen bei dem roten Signal losfahren konnte, dazu müssen die Daten und die Ergebnisse des Gutachters noch ausgewertet werden. “Wir haben es hier mit einer Datenmenge zu tun, wie er auch bei einem Flugzeugunglück anfällt und benötigen einige Zeit, um diese zu sichten und und zu bewerten,”, sagte dazu Anne Leiding.
(Erstmeldung 14.2.2022) Bei der Kollision von zwei S-Bahnen der Linie S7 in Ebenhausen in der Gemeinde Schäftlarn im Landkreis München sind am 14. Februar 2022 gegen 16.35 Uhr auf der eingleisigen Strecke sind ein 24-jähriger Fahrgast getötet und 18 Personen verletzt worden, fünf davon schwer. Eine S-Bahn ist in Ebenhausen Richtung Hohenschäftlarn losgefahren, als ein Gegenzug Richtung Wolfratshausen auf der Strecke unterwegs war. In einer Kurve ungefähr auf der Höhe der Abzweigung der Straße zum Kloster Schäftlarn sind sie zusammengestoßen. Der Triebwagen einer S-Bahn ist aus den Gleisen gesprungen und glücklicherweise nicht die Böschung hinabgestürzt.
Ein Großaufgebot von Einsatzkräften aus München und der Region waren zur Bergung der Verletzten und der Betreuung von 80 traumatisierten Fahrgästen im Einsatz. Von den Münchner Hilfsorganisationen waren das Münchner Rote Kreuz, die Johanniter Unfallhilfe, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Malteser und die Berufsfeuerwehr München vor Ort. Sie arbeiteten in Koordination landkreisübergreifend mit den Kräften aus den Landkreisen München, Fürstenfeldbruck, Starnberg, Bad Tölz Wolfratshausen und Miesbach zusammen. So melden die Johanniter beispielsweise 22 ehrenamtliche Einsatzkräfte, die sich überwiegend um die Betreuung nicht verletzter Betroffener gekümmert haben. An einer Gaststätte an der Bundesstraße B11 in Schäftlarn wurde ein Einsatz- und Betreuungszentrum eingerichtet. Insgesamt waren bei dem Unglück 800 Einsatzkräfte vor Ort.
Die Präsidentin vom Bayerischen Roten Kreuz, Angelika Schorer, erklärte zum Unglück in Schäftlarn: “Wenige Tage nach dem sechsten Jahrestag des Zugunglücks von Bad Aibling löst das dramatische Unglück in Schäftlarn tiefe Betroffenheit und Trauer aus, fordert viele Verletzte und nach aktuellem Erkenntnisstand einen Toten. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen und Familien, aber auch bei den vielen Einsatzkräften, die sehr schnell zur Stelle waren.”
Mehr Informationen zu dem Zugunglück in Schäftlarn finden die Leser vom Stadtmagazin München 24 auf unserer Website für aktuelle Meldungen aus der Region um München: Polizei nennt weitere Details zum S-Bahnunglück – 24-jähriger Fahrgast getötet