Ein Altfall der Münchner Mordkommission ist aufgeklärt: Ein 70-jähriger Brite sitzt seit April in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, vor 44 Jahren den damals 69-jährigen Münchner Josef Brunner mit einem Mörserstößel ermordet zu haben. 

Polizeipräsidium München
Polizeipräsidium München

Am 2. Januar 1979 wurde Josef Brunner fast nackt in der Badewanne seiner Wohnung in der Werinherstraße in München Giesing ermordet aufgefunden. aufgefunden. Mit mehr als zehn Schlägen eines Mörser-Stößels wurde er von hinten erschlagen. In der Wohnung fehlten etwa 1.000 DM, ein Ring und die Wohnungsschlüssel. Die Ermittlungen führten damals in das Schwulenmilieu. Denn das Opfer pflegte Kontakte zu jungen Männern aus der Stricherszene. Nach Zeugenaussagen konnte ein Phantombild des mutmaßlichen Mörders angefertigt werden, mit dem er am 30. Dezember 1978 im Bahnhofviertel in München gesehen wurde. Gesucht wurde ein junger Mann, der wahrscheinlich aus Großbritannien stammt. Die Fahndungsaufrufe blieben trotz einer Belohnung von 3.00 Mark erfolglos. 

2021 Treffer bei der britischen Polizei 

Am Tatort wurden drei Fingerabrücke von drei Männern gesichert. Ein Abgleich mit denen von 2.700 Personen brachten keine Übereinstimmung. 2005 wurden mit neuen technischen Möglichkeiten gesicherte Beweismittel wie Haare und Spuren von Flüssigkeiten auf Textilien untersucht. Dabei konnten drei DNA-Spuren ermittelt werden. 2018 wurde der ungelöste Mordfall dann wieder routinemäßig wieder aufgegriffen. Ein Abgleich mit den Fingerabdrücken in Großbritannien ergab keine Ergebnisse.

Anders dann 2021, wo die britischen Ermittlern ihre Münchner Kollegen mit einer Erfolgsmeldung überraschten. Ein Fingerabdruck konnte einem 70-jährigem Mann zugeordnet werden, der 1978 als Bauarbeiter in München war. Außerdem gab es Übereinstimmungen bei den DNA-Spuren. Ein Haar sowie Spuren auf Textilien in Tatortnähe konnten ebenfalls dem damals 25-jährigen Briten zugeordnet werden. 

70-jähriger Brite wird festgenommen und nach München ausgeliefert 

Die Staatsanwaltschaft beantragte in Großbritannien die Auslieferung des mutmaßlichen Mörders nach Deutschland, der im März letzten Jahres widerstandslos festgenommen werden konnte.  Am 6. April 2023 wurde er nach München überführt und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er schweigt seitdem zu den Tatvorwürfen. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I, Juliane Grotz, bestätigt, dass im September 2023 eine Anklage wegen Mordes erhoben wurde. Die Staatsanwaltschaft sieht alle drei Mordmerkmale als erfüllt. Der Brite handelte demnach heimtückisch, indem er das Opfer mit dem Mörser-Stößel von hinten erschlug. Durch die Tat wurde eine andere Straftat ermöglicht, indem er die Wertgegenstände entwendete und damit war auch das Motiv Habgier erfüllt, weil er sich dadurch bereicherte. 

Bei einem anderen Cold Case, dem ungeklärten Mordfall von Sonja Engelbrecht aus dem Jahr 1995, konnte bis heute kein Täter identifiziert werden