Mit 192 Brandeinsätzen, die meistens von Silvesterraketen verursacht wurden, hatte die Münchner Feuerwehr einen sehr arbeitsreichen Jahreswechsel. Die Rettungsdienste mussten knapp 500 mal ausrücken. Zum Teil wurden schwere Verletzungen durch Pyrotechnik an Augen oder Händen gemeldet.

Wohnungsbrand durch Feuerwerksköper in München Quelle Foto Feuerwehr München
Wohnungsbrand durch Feuerwerksköper in München, Quelle Foto Feuerwehr München
 
Eine sehr arbeitsreiche Silvesternacht brachte der Jahreswechsel für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst in München. Mit mehr als 200 Einsätzen war allein die Feuerwehr bis in den Morgen des 1. Januar beschäftigt.
 
Bereits ab den Mittagsstunden des Silvestertages ereigneten sich im ganzen Stadtgebiet mehrere, meist kleinere Einsätze. Hierbei brannten Mülltonnen, Hecken oder Zeitungsstände. Den ersten größeren Feuerwehreinsatz gab es dann um  21:15 Uhr im Münchner Norden. Hier kam es vermutlich durch eine Rakete zu einem Balkonbrand in einem Mehrfamilienhaus. Bereits beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte hatte sich das Feuer auf die Wohnung ausgebreitet und diese vollkommen in Brand gesetzt. Nur durch einen massiven Löschangriff mit zwei Trupps im Innenangriff und einen weiteren Trupp mit einem Löschrohr über die Drehleiter konnte ein Ausbreiten zu einem Dachstuhlbrand in letzter Sekunde verhindert werden. Durch die massiven Flammen waren bereits Dachbalken angebrannt. Zur Kontrolle der Dachhaut musste diese in Teilen von außen geöffnet werden. Weitere nachalarmierte Einheiten kontrollierten die angrenzenden Wohnungen. Mit mehreren Hochleistungslüftern wurde das Mehrfamilienhaus entraucht. Glücklicherweise konnten sich alle Bewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen.
 
Je näher der Jahreswechsel kam, desto höher war die Schlagzahl bei den Notrufen. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Integrierten Leitstelle arbeiteten unter Hochdruck. Die Notrufannahme wurde verstärkt und zur Alarmierung und Einsatzlenkung wurden alle verfügbaren Einsatzleitplätze besetzt. Durch Feuerwerksartikel kam es immer wieder zu Bränden im gesamten Stadtgebiet. Mülltonnenhäuser mit Müllcontainern brannten, mehrere Brände brachen auf Balkonen aus und führten zu Zimmerbränden. Oftmals konnte durch ein schnelles Eingreifen hier größerer Schaden verhindert werden.
 
In der Landsberger Straße stand ein Hilfeleistungslöschfahrzeug auf der Rückfahrt fast direkt vor der nächsten Einsatzadresse und konnte durch ein Eingreifen innerhalb von wenigen Minuten einen Brand auf einem Balkon ablöschen. Brandmeldeanlagen lösten durch die Rauchentwicklungen der Feuerwerksartikel im gesamten Stadtgebiet vermehrt aus. Auch zu technischen Hilfeleistungen wie Wohnungsöffnung, Person im Aufzug oder Verschalen von Türen und Fenstern mussten die Einsatzkräfte ausrücken. Durch die feste Besetzung von 22 Hilfeleistungslöschfahrzeugen durch ergänzende Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr München konnten die gemeldeten Einsätze schnell mit Fahrzeugen und Personal bedient werden.
 
Gegen Mitternacht wurden durch unbekannte Täter Feuerwerkskörper auf einen Balkon einer Wohnung im vierten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses im Bereich des Carl-Orff-Bogen in München-Freimann geschossen. Der 43-jährige Bewohner war zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend. Durch die Silvesterraketen entstand auf dem Balkon ein Brand, der auf das Wohn- und Schlafzimmer übergriff. Die gesamte Wohnung war anschließend in Vollbrand. Die Feuerwehr evakuierte das gesamte Haus, bevor sie das Feuer restlos löschen konnte. Personen wurden bei dem Einsatz nicht verletzt. Die Wohnung des 43-Jährigen brannte komplett aus. Das Treppenhaus des Mehrfamilienhauses war völlig verrußt. Der Dachstuhl wurde durch den Brand teilweise beschädigt. Durch die Löscharbeiten entstand zusätzlich im Haus ein Wasserschaden. Die gesamte Schadenshöhe beläuft sich auf mehrere Zehntausend Euro. Hinweise auf mögliche Täter liegen nicht vor.
 
Um 1.50 Uhr kam es in der Ehrwalder Straße zu einem Brand mehrerer Müllcontainer am Gebäude. Das Feuer konnte zwar durch die Einsatzkräfte schnell abgelöscht werden, allerdings wurde auch die Dehnfuge des Gebäudes in Brand gesetzt. Dadurch kam es in zwei Wohnungen zu einer Verrauchung. Das gesamte Gebäude musste daher anschließend kontrolliert und zwei Wohnungen entraucht werden. Um 7 Uhr wurden die Einsatzkräfte vor Ort durch die nächste Schicht abgelöst. Der Einsatz dauerte am Neujahrsmorgen bis 10 Uhr noch an.
 
Ebenfalls alle Hände voll zu tun hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst. Hier wurden zum Teil schwere Verletzungen durch Pyrotechnik an Augen oder Händen gemeldet. So wurde eine Person im Olympiapark von umherfliegender Pyrotechnik im Gesicht getroffen und schwer verletzt. Aber auch übermäßiger Alkoholgenuss führte hier zu vermehrten Einsätzen durch Stürze oder Streitigkeiten.
 

Einsatzstatistik Feuerwehr und Rettungsdienste:

Feuerwehreinsätze 31.12.2022 12.00 Uhr bis 1.1.2023 7.00 Uhr
204 Einsätze: davon 192 Brandeinsätze
12 Technische Hilfeleistungen
Rettungsdiensteinsätze 19.00 Uhr bis 7.00 Uhr
459 Einsätze