Mit der digitalen Wohnungsbörse können sich ab sofort alle Münchner Mieterinnen und Mieter für einen gewünschten Wohnungstausch registrieren.

Screenshot Beispiel Wohnungsbörse Stadt München
Screenshot Beispiel Wohnungsbörse Stadt München

Wer in einer freifinanzierten städtischen Wohnung, in einer Genossenschaftswohnung oder einer Wohnung auf dem freien Mietmarkt wohnt und seine vier Wände gegen eine kleinere oder größere Wohnung tauschen will, kann nun online suchen. Unter der Adresse wohnungsboerse.muenchen.de ist eine Registrierung kostenfrei möglich.

Oberbürgermeister Dieter Reiter erklärt dazu: „Die Idee, dass Menschen ihre Wohnungen tauschen und den veränderten Bedürfnissen anpassen, halte ich grundsätzlich für eine tolle Idee. Deshalb haben wir als Stadt nun eine Online-Tauschplattform eingerichtet. Mir ist aber auch bewusst, dass ein Wohnungstausch nicht so einfach ist, weil gerade ältere Menschen zum Beispiel im angestammten Viertel bleiben möchten, am liebsten noch im selben Haus und weil auch Familien mit kleinen Kindern nicht einfach die Kita oder Schule wechseln wollen. Trotzdem wünsche ich dem Projekt viel Erfolg – auf jeden Fall wird es mit der Online-Plattform einfacher, das passende Tauschobjekt zu finden.“ Ein Algorithmus sorgt dafür, dass sich die Teilnehmenden finden, deren Angebote zueinander passen. Dabei werden nicht nur Größe und Zimmerzahl einer Wohnung berücksichtigt, sondern auch Merkmale wie Lage, Barrierefreiheit oder Ausstattung.

Wichtige Projektpartner sind die städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und GEWOFAG sowie die Wohnungsgenossenschaft München-West eG, die feste Konditionen anbieten. Aber auch auf dem freien Mietwohnungsmarkt ist ein digitales „Matching“ über die Wohnungsbörse möglich. Für einen erfolgreichen Tausch ist jedoch immer die Zustimmung beider Vermieterinnen oder Vermieter nötig.

Sozialreferentin Dorothee Schiwy sagt: „Wir werden es in kurzer Zeit nicht schaffen, ausreichend viele Wohnungen zu bauen, um genügend Wohnraum zu schaffen. Es ist daher dringend notwendig, vorhandenen Wohnraum so gerecht und effektiv wie möglich zu nutzen. Ich appelliere deshalb ausdrücklich an alle Vermieterinnen und Vermieter, Tauschwillige zu unterstützen, damit wir in München die Verteilung des Wohnraums gerechter gestalten können. Sie können dazu beitragen, dass Wohnraum auch so genutzt werden kann, wie er benötigt wird.“ Die Wohnungsbörse München ist dabei eine der Komponenten des wohnungspolitischen Handlungsprogramms „Wohnen in München VII“, mit dem die Landeshauptstadt München für bezahlbaren, qualitativen und klimaneutralen Wohnraum sorgt.

Wie der Wohnungstausch funktioniert

Das Prinzip Wohnungstausch lässt sich an einem Beispiel erklären: Das Ehepaar A. wohnt in einer Vier-Zimmer-Wohnung. Nach dem Auszug der Kinder ist die Wohnung zu groß und zu teuer. Gesucht wird eine Zwei-Zimmer-Wohnung im gleichen Stadtteil. Familie B wohnt in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Nach der Geburt des zweiten Kindes ist die Wohnung zu klein und die Familie sucht eine Vier-Zimmer-Wohnung. A und B finden sich in der Wohnungsbörse und vereinbaren Besichtigungstermine. Sie informieren die Vermieterinnen oder Vermieter über den Umzugswunsch. Sie schließen neue Mietverträge ab und ziehen in die jeweils andere Wohnung.

Der Wohnungstausch ist in Deutschland ein vergleichsweise neues Konzept, das noch nicht überall bekannt ist. Da es keinen Rechtsanspruch auf den Tausch einer Mietwohnung gibt, kommt den Vermiterinnen und Vermieter eine entscheidende Rolle zu. Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und GEWOFAG gehen seit 2020 mit gutem Beispiel voran. Bei ihnen gilt das Prinzip: „Jede Wohnung behält ihren Preis“. Bei einem Tausch werden die Wohnungen „so wie sie sind“ übergeben. Die Erfahrungen aus diesem Pilotprojekt wurden in die Konzeption des digitalen Angebots übernommen. Der Mietpreis soll auch nach dem Tausch für jede Wohnung unverändert bleiben.

Weitere Informationen unter www.wohnungsboerse.muenchen.de.