493 Millionen Euro haben die Ausschüsse des Stadtrats in München am Mittwoch für die Planung der neuen U-Bahn U9 und die Vorhaltemaßnahmen am Hauptbahnhof genehmigt. Die Entlastungsstrecke der U9 soll einen neuen Wiesn-Bahnhof erhalten, den Hauptbahnhof direkt mit der Allianz Arena verbinden sowie das Kunstareal mit dem Bahnhof Pinakotheken erschließen.

Grafik U9 Hauptbahnhof München
Geplante U9 Hauptbahnhof München, Grafik SWM/MVG München

Der Stadtrat von München hat am 16. Oktober 2019 wichtige Weichen für die Zukunft der Münchner U-Bahn gestellt.
Die zuständigen Ausschüsse haben beschlossen, dass das Vorhaltebauwerk für die U9-Station am Hauptbahnhof realisiert wird. Die Stadträte gaben außerdem den Startschuss für die Vorplanung der gesamten U9-Neubaustrecke. Sie genehmigten die dafür erforderlichen Planungskosten. Die Ergebnisse der Vorplanung sollen 2024/25 vorliegen. Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gehen davon aus, dass der Beschluss in der Vollversammlung des Stadtrats am 23. Oktober 2019 bestätigt wird.

U-Bahnnetz durch U9 zukunftsfähig

„Die U9 macht die Münchner UBahn zukunftsfähig. Sie wird unser Netz in der Innenstadt spürbar entlasten, den Betrieb stabilisieren und damit vor dem Kollaps bewahren. Die Neubaustrecke ist auch Voraussetzung für mehr Pünktlichkeit, zusätzliche Taktverdichtungen und Netzerweiterungen an den Außenästen. Ferner ermöglicht sie einen zweiten Wiesn-Bahnhof und neue Direktverbindungen, etwa zwischen Hauptbahnhof und Allianz Arena“, so Ingo Wortmann, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung und SWM Geschäftsführer Mobilität. „Der heutige Beschluss ist ein großer und wegweisender Schritt, um die U9 aufs Gleis zu setzen. Wir freuen uns sehr, dass der Stadtrat mit dieser Entscheidung den Weg für die Vorhaltemaßnahme am Hauptbahnhof und die Vorplanung der Gesamtstrecke freigemacht hat.“

Integrierte Gesamtlösung am Hauptbahnhof

Durch die Anbindung der U9 am Hauptbahnhof wird die Neubaustrecke überhaupt erst möglich. Nur so erreicht sie den maximalen verkehrlichen Nutzen. Bund, Land, Stadt, DB AG und SWM/MVG hatten sich im Sommer auf die sog. Integrierte Gesamtlösung am

Planung U9 Streckenverlauf
Quelle Grafik SWM/MVG

Hauptbahnhof verständigt, um die U9 beim Bau der 2. Stammstrecke sowie des neuen Empfangsgebäudes der DB zu berücksichtigen. Damit wird das nur jetzt bestehende Zeitfenster für eine gleichzeitige Realisierung aller drei Projekte genutzt.

Die U9 ist ca. 10,5 Kilometer lang. Die Neubaustrecke soll Sendling und Schwabing via Hauptbahnhof und Kunstareal verbinden. Der neue Halt am Hauptbahnhof wird ein hochattraktiver Umsteigepunkt mit direktem Übergang zur 2. Stammstrecke. Östlich der Theresienwiese, am Esperantoplatz, bekommt München einen zweiten U-Bahnhof für das Oktoberfest. Die bisherigen Stationen Impler- und Poccistraße werden zusammengelegt und durch einen Neubau ersetzt. In der Maxvorstadt ist ein neuer U-Bahnhof Pinakotheken im Kunstareal vorgesehen, in Schwabing am Elisabethplatz. Die U-BahnStationen an der Theresienstraße und an der Münchner Freiheit werden erweitert.

Nach Schätzungen der Planer werden mit dem Betrieb der U9 die überlasteten Umsteigebahnhöfe der U3/U6 um ca. 30 Prozent entlastet. Die Kapazität im Nord-Süd-Verkehr steigt um etwa 40 Prozent. U3 und U9 erhalten eigene Stammstecken in der Innenstadt, womit sich dichtere Takte auf den Außenästen ergeben. 

Die Landeshauptstadt München finanziert die U9-Vorhaltemaßnahme am Hauptbahnhof mit insgesamt 393 Millionen Euro vor. Für die Vorplanung der Gesamtstrecke sind zusätzlich 100 Millionen Euro veranschlagt. Angestrebt wird eine öffentliche Förderung. Die Weichen dafür müssen auf Bundesebene gestellt werden. Das Bundesverkehrsministerium hat zugesagt, für große ÖPNV-Projekte in Ballungszentren einen größeren finanziellen Spielraum schaffen zu wollen und die Förderrichtlinien anzupassen, um urbane Entlastungsstrecken wie die Münchner U9 künftig berücksichtigen zu können.

Die Planungs- und Baukosten für die Gesamtstrecke könnten nach Angaben der Stadtwerke München nach ersten unverbindlichen Schätzungen rund 3,5 Milliarden Euro betragen. Belastbare Angaben dazu werden nach Abschluss der Vorplanung erwartet. Die Bauarbeiten können nach jetziger Planung zwischen 2025 und 2030 beginnen und werden ca. 10 Jahre dauern.