In einer Aktionswoche klärt die Bayerische Polizei zum Thema “Callcenterbetrug” auf. Die zentrale Botschaft dabei: Trickbetrug hat viele Gesichter und es kann jede oder jeden treffen. 

Policard Trickbetrug
Policard Trickbetrug

Falsche Polizeibeamte, Enkeltrick, bis hin zu Schockanrufen und Betrugsmaschen via Messenger – die Erscheinungsformen sind äußerst vielfältig und die Täter sehr perfide und skrupellos. Bei der koordinierten Präventionsaktion ‘Callcenterbetrug‘ in der Woche von 4. bis 8. März 2024 wird der Fokus bei der Aufklärung auf die verschiedenen Betrugsmaschen gelegt und entsprechende Präventionsbotschaften werden geteilt.

Übergabe von mehreren 10.000 € in einem Beutel am Stachus

Hier zwei der jüngsten Fälle aus München, die das Kommissariat 61 (Vermögensdelikte) beschäftigen: Bei einem sogenannten Schockanruf teilte ein falscher Polizist einer 59-jährigen Frau mit, dass eine nahe Familienangehörige einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei der eine Person verstorben wäre. Um eine Haftstrafe der Verwandten abzuwenden, solle sie eine Kaution von mehreren zehntausend Euro bezahlen. Sie übergab das Geld in einem Beutel auf offener Straße am Stachus einem Abholer. 

Neue Masche bei Kunden der Stadtsparkasse München 

Oder die neueste Masche, bei der Kunden der Stadtsparkasse München abgezockt werden: Eine falsche Bankmitarbeiterin hat Ende Februar 2024 eine Kundin angerufen, dass sich ein IT-Kollege bei ihr wegen Schutzvorkehrungen für ihr Konto melden würde. Dieser überredete dann die 76-Jährige, zwei Überweisungen in Höhe von mehreren tausend Euro zu tätigen. Bekannt wurde der Fall nur durch andere Ermittlungen der Polizei in einem ähnlich gelagerten Betrugsdelikt. 

Das Kommissariat 61 ist für die Ermittlungen in dem Deliktsbereich zentral zuständig. Als Ergebnis der guten Ermittlungsarbeit und der daraus resultierenden Erfolge durch die „Arbeitsgruppe Phänomene“ wurden die zentralen Ermittlungen zu dem Deliktsfeld im November 2023 in das neu strukturierte Kommissariat 61 überführt. Dadurch können Arbeitsabläufe noch besser koordiniert und klarer strukturiert werden.

Präsentionsflyer mit Verhaltenshinweisen 

Als eine der Maßnahmen zur Präventionsaktion wurden auf einer Presskonferenz sogenannte ‘Policards‘ (Polizeiliche Präventionskarten) vorgestellt. Dabei handelt es sich um Flyer, welche die Landeshauptstadt München den Einladungen zu Bürgerversammlungen beilegt.
Sie sind mit Informationen zu aktuellen Phänomenen und Verhaltenshinweisen bedruckt. Eine Million dieser ‘Policards‘ wurden durch das Münchner Sicherheitsforum e.V. finanziert und dem Polizeipräsidium München zur Verfügung gestellt.

Eine andere Aktion wird am Donnerstag, 7. März 2024, im Bereich des Wochenmarktes an der Münchner Freiheit durchgeführt werden. Unter dem Motto ‘Coffee with a Cop‘ gibt es die Gelegenheit, bei einer Tasse Kaffee, oder einem anderen Heißgetränk, zwanglos mit der Polizei ins Gespräch zu kommen. Auch hier wird der Schwerpunkt der Beratungsgespräche auf der Thematik ‘Callcenterbetrug‘ liegen.

Als weitere Präventionsmaßnahme wird Kommunalreferentin Kristina Frank, stellvertretend für das Münchner Sicherheitsforum e.V., gemeinsam mit Polizeipräsident Thomas Hampel, am Donnerstag, 7. März 2024 um 13:30 Uhr Taschentuchboxen mit aufgedruckten Präventionshinweisen an die internationale Leopold Apotheke an der Münchner Freiheit übergeben. Bereits Anfang des Jahres wurden mehrere tausend dieser Taschentuchboxen durch das Münchner Sicherheitsforum e. V. finanziert und an über 50 Apotheken im Bereich des Polizeipräsidiums ausgeteilt.

Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit

Ganz egal, welche Geschichte am Telefon erzählt wird, jeder sollte sich folgende Tipps des Polizeipräsidiums München zu Herzen nehmen:

  • Lassen Sie sich niemals unter Druck setzen.
  • Legen Sie auf, sobald Ihr Gesprächs- oder Chatpartner Geld fordert.
  •  Geben Sie keine privaten Daten zu finanziellen Verhältnissen preis.
  • Erklären Sie niemandem, wo Sie Geld oder Wertgegenstände (z. B. Schmuck) aufbewahren.
  • Übergeben und überweisen Sie niemals Geld an unbekannte Personen oder Konten.
  • Denken Sie daran: die echte Polizei oder sonstige Amtspersonen fordern niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen oder Ihr Geld in Sicherheit zu bringen.
  • Bei der echten Polizei erscheint auch niemals die Rufnummer 110 im Sichtfenster vom Telefon oder Handy.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt oder als Bekannter oder Verwandter ausgibt, den Sie als solchen nicht erkennen.
  • Versichern Sie sich der Echtheit des Anrufers, aber rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück. Rufen Sie Ihre Angehörigen unter der Ihnen bekannten Rufnummer an oder sprechen Sie mit Ihrer Nachbarschaft über ungewöhnliche Anrufe, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
  • Sollten Sie Zweifel an der Echtheit des Telefonats haben, legen Sie auf und verständigen Sie umgehend den Polizeinotruf 110.