Der Viktualienmarkt hat seinen Maibaum wieder: Am 1. Mai hat der Verein Münchner Brauereien den 14. Münchner Maibaum aufstellen lassen und an die Stadt übergeben. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden nahm ihn offiziell in Empfang. Nach knapp drei Jahren ist der Viktualienmarkt damit wieder komplett – pünktlich zum 60. Jubiläum des Münchner Maibaums.

Maibaum am Viktualienmarkt aufgestellt

Es ruckelte noch etwas, bis der Maibaum nach drei Jahren Abwesenheit am Viktualienmarkt wieder stand. Als die Tafeln montiert werden sollten, stellte sich heraus, dass der Baum verkehrt herum bereitgestellt wurde. Es ist kein leichtes Unterfangen, für die Männer der Berufsfeuerwehr München, mit ihrem Kran einen 35 Meter hohen Stamm zu drehen. Bei der Endkontrolle stellte Andreas Steinfatt, der Vorsitzende des Vereins Münchner Brauereien, dann fest, dass einige Schrauben der Befestigungen für die Tafeln nicht festgezogen waren. Der Brauereichef musste selbst Hand anlegen, das Dilemma zu beheben. Dann, kurz vor 12 Uhr war es mit tatkräftiger Unterstützung der Feuerwehr und dem Burschenverein Hohendilching-Sollach doch noch geschafft, dass das Wahrzeichen des Viktualienmarks in München nach drei Jahren endlich wieder steht. 

Die etwa 100 Jahre alte Fichte aus Valley im Landkreis München war bereits am frühen Morgen gegen fünf Uhr auf dem Viktualienmarkt eingetroffen. Nach dem Anbringen von Kranz, Spitze und den Tafeln mit individuellen Münchner Motiven wurde der 14. Münchner Maibaum von einem Kranwagen der Feuerwehr an seinem angestammten Platz aufgestellt. Anton Huber, der Vertreter des Burschenvereins freute sich, dass es nun soweit war, verriet in seiner Rede, dass es mehr als einen Entführungsversuch gegeben hatte, die vereitelt werden konnten. Zuletzt war ein Versuch in die Schlagzeilen der Presse gekommen, wo der dreijährige Sohn des Landwirtes, bei dem der Maibaum gelagert worden war, von Geräuschen aufgewacht war und damit das Stehlen des Baumes verhindert werden konnte.  Huber wünschte den Münchner Bürgerinnen und Bürgern, dass dieses weithin sichtbare Zeichen bayerischer Tradition lange erhalten und vor Fäulnis, Sturm und Blitzschlag verschont bleibe.

Mit Blick auf die letzten beiden Jahre hob Steinfatt die Bedeutung des Maibaums 2022 hervor: „Das Aufstellen des 14. Maibaums im Herzen Münchens ist das Signal, dass es jetzt weitergeht“, erklärte er. An Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner gewandt sagte er: „Wir freuen uns, im Herbst wieder Wiesn zu feiern und die Herausforderungen, die auf uns zukommen, miteinander zu anzupacken“. Auch Bürgermeisterin Habenschaden nahm in ihrer Rede Bezug auf die Pandemiezeit: „Als der Maibaum 2019 abgebaut wurde, hat er auch eine Lücke in der Münchner Seele hinterlassen, die wir jetzt endlich alle gemeinsam wieder schließen. Die Zeit des Verzichts und des Wartens ist vorbei. Und das ist gut so.”

60 Jahre Maibaum auf dem Viktualienmarkt:

Den Maibaum auf dem Viktualienmarkt stiften seit 60 Jahren die sechs großen Traditionsbrauereien im Verein Münchener Brauereien. Der erste Maibaum wurde am 4. Mai 1962 zum Münchner Brauertag errichtet. Die Tradition geht zurück auf den damaligen Bürgermeister Albert Bayerle, der seinerzeit mit Blick auf das Image von München als ‘Millionendorf’ feststellte: „Wenn wir schon ein Dorf sind, dann brauchen wir auch einen Maibaum“. Seither hat sich der Maibaum zu einem der inoffiziellen Wahrzeichen der Stadt entwickelt und ist heute ein auf dem belebten Viktualienmarkt markanter und beliebter Treffpunkt.