Radlerin attackiert – DNA-Probe ergibt keine Verbindung zum Isarmord

Ein 35-jähriger Mann hat in der Isarvorstadt  eine Radlerin unvermittelt attackiert. Sie stürzte vom Rad und wurde verletzt. Eine Passantin, die den Täter fotografiert hatte, wurde von ihm in den Bauch getreten. Münchner Boulevardmedien konstruierten hier Parallelen zum Isarmord. Die DNA-Probe ergab aber keine Verbindung zum ungeklärten Mord an Domenico Lorusso vor zehn Jahren.

Blaulicht Polizeiauto

(Update 26.6.2023) Von dem Täter, der am 15.6. in der Isarvorstadt eine Radlerin sowie eine Zeugin attackiert und verletzt hatte, wurde nach der Einlieferung in die geschlossene Psychiatrie eine DNA-Probe genommen. Die Polizei teilt mit, dass der Abgleich keinen Treffer mit dem Spurenmaterial des unbekannten Täters vor zehn Jahren ergeben hat, der Domenico Lorusso in der Ehrhardtstraße ermordet hatte.


(Erstmeldung 23.6.2023) Bereits am Donnerstag, 15. Juni 2023, gegen 15:45 Uhr, fuhr eine 46-Jährige Münchnerin mit ihrem Fahrrad auf der Fahrbahn der Müllerstraße in der Isarvorstadt in München. Plötzlich ging ein unbekannter Mann auf sie zu und stieß sie unvermittelt vom Fahrrad. Die Frau stürzte und fiel in den Gleisbereich der Trambahn. Eine heranfahrende Trambahn konnte rechtzeitig bremsen und noch vor der Gestürzten anhalten. Die Radlerin erlitt schwere Verletzungen und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden. 

Zeugin fotografiert Angreifer und wird mit dem Fuß getreten

Der Angreifer flüchtete nach der Tat. Er wurde jedoch von einer 61-jährigen Passantin verfolgt, die den Vorfall gesehen hatte. Dabei fotografierte sie ihn. Als er dies bemerkte, trat er ihr mit dem Fuß in den Bauch und in den Rücken. Außerdem beleidigte er sie und bedrohte sie mit dem Tode. Dann setzte er seine Flucht fort. Eine Sofortfahndung der Polizei war ergebnislos. Aber aufgrund des Fotos der Zeugin konnte der Mann von der Polizei eindeutig identifiziert werden. Es handelt sich um einen 35-jährigen Mann aus der Isarvorstadt, welcher der Polizei bereits durch mehrere Aggressionsdelikte bekannt ist. 

Am 16. Juni wurde der Tatverdächtige von Beamten der Verkehrspolizei in seiner Wohnung aufgesucht und vernommen. Dabei hat er die Angriffe auf die beiden Frauen abgestritten. Nach einer weiteren Aggression am 21. Juni wurde er vom Gesundheitsamt München zwangsweise in eine geschlossenen psychiatrischen Einrichtung eingeliefert. Die Unterbringung wurde von einem Richter bestätigt. 

Kein neuer Tatverdächtiger beim sogenannten Isarmord

Nachdem eine Münchner Boulevardmedien am Freitag einen eventuellen Zusammenhang mit dem ungeklärten Mord an Domenico Lorusso vor 10 Jahren an der Isar hergestellt hatten, hat das Münchner Polizeipräsidium eine Stellungnahme dazu abgegeben. “Zum jetzigen Zeitpunkt können wir leider nicht vermelden, dass es einen Tatverdächtigen im Mordfall Domenico Lorusso gibt.”, erklärt der Leiter der Pressestelle, Andreas Franken. Wie in solchen Fällen üblich, sei bereits frühzeitig von den aufnehmenden Polizeibeamten die Mordkommission nachrichtlich über den Vorfall informiert worden. Dies sei seit Beginn der Ermittlungen in Sachen Lorusso eine gängige Praxis und erfolge regelmäßig bei entsprechenden Aggressionsdelikten, so Franken weiter. Bislang wurden über 5.800 entsprechende Speichelproben im DNA-Abgleich überprüft. Eine DNA-Maßnahme werde auch in diesem Fall geprüft.