Höhepunkt des Christopher Street Days (CSD) im Wochenende in München ist die Politparade am Samstag durch die Münchner Innenstadt, zu der 175.000 Teilnehmer und Besucher erwartet werden. Am Marienplatz und an der neuen Bühne in der Kaufinger Straße feiert am Samstag und Sonntag die schwul-lesbische Szene in München. Auf der Party-Area am Unteranger wird kräftig getanzt.   

Christopher Street Day in München 2018

Am Samstag, 13. Juli 2019, findet die Pride Week schließlich ihren Höhepunkt mit der Politparade ab 12 Uhr. Es ist die größte Demonstration von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans* und Inter* im süddeutschen Raum; 140 Gruppen nehmen teil. Abends geht’s dann zum Clubbing ins Rathaus ab 22 Uhr, wo auf sechs Dancefloors in- und outdoor die ganze Nacht gefeiert wird. Restkarten dafür gibt es am Samstag, 13. Juli, ab 11 Uhr am CSD-Infopoint am Marienplatz.

Zwei Tage lang, von Samstag, 13. Juli, bis Sonntag, 14. Juli, bietet der CSD ein buntes Show- und Kulturprogramm auf der Hauptbühne vor dem Marienplatz und einer kleineren Kulturbühne in der Kaufingerstraße, während sich in den Straßen der Altstadt die Gruppen der LGBTI*-Community vorstellen – ein gigantisches Straßenfest unterhält München.

Zu den Stars des Wochenendes zählen unter anderem die israelische Musikerin Netta, die im vergangenen Jahr den Eurovision Song Contest gewann, und der Schlagerstar Julian David. Don’t miss: Das legendäre PumpsRace am Sonntagnachmittag. Am Unteren Anger/Klosterhofstraße (Zugang vom Oberanger/Linde-Parkhaus) erwartet die Gäste dieses Jahr die Party Area, die sich ebenfalls übers ganze Wochenende erstreckt.

Motto “50 Jahre Stonewall”

Mit den Aufständen in der New Yorker Christopher Street begann die LGBTI*-Bewegung, wie wir sie heute kennen. Vor 50 Jahren widersetzte  sich erstmals eine größere Gruppe von Homosexuellen im Stonewall Inn der Verhaftung durch die Polizei.Und es ist nicht das einzige Jubiläum, das der CSD dieses Jahr feiern könnte. Ebenfalls 1969 entschärfte Deutschland den Paragraphen 175, der Sex unter Männern bis dahin unter Strafe stellte. Erst 1994 fiel er ganz; vor 25 Jahren war das. Den ersten CSD erlebte München 1980, als sich knapp hundert Leute am Sendlinger Tor zum Protestmarsch aufmachten. Heute sind es mehr als 175.000 Menschen (2018), die bei der Politparade Flagge zeigen.

Es ist also viel passiert in den vergangenen Jahren: Entkriminalisierung von Homosexualität, Entschädigung der Opfer, ein Antidiskriminierungsgesetz, gesellschaftliche Akzeptanz, eine Besserstellung von Trans*-Personen, Gleichstellung in der Ehe, Einführung eines dritten Geschlechts etc. Aber vieles bleibt auch noch zu tun. Der CSD-Slogan lautet dieses Jahr deshalb folgerichtig: „50 Jahre Stonewall – Celebrate diversity! Fight for equality!“

Denn: „Der Schutz vor Diskriminierung im Grundgesetz, die längst überfällige Verabschiedung eines neuen Transsexuellengesetzes, das dem Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen auch gerecht wird, die Anpassung des Abstammungsrechts, die Akzeptanz an Schulen und Unis, das alles müssen wir erst noch gewinnen“, sagt Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD München.

Nicht zuletzt, so Julia Bomsdorf, politische Sprecherin des CSD, gelte es jetzt, sich entschieden gegen homo- und trans*-phobe Haltungen zu wehren und sich gegen den Trend zu wenden, Angriffe auf Mitglieder der LGBTI*-Community politisch wieder salonfähig werden zu lassen. Gerade auch Geflüchtete brauchen dringend Unterstützung. Auch wenn bereits vieles weltweit erreicht wurde, so ist die Situation für nicht-heterosexuelle Menschen in vielen Teilen der Welt weiterhin lebensbedrohlich.

Anlass zum Erinnern, Feiern und Fordern gibt es also genug. Und so will der CSD 2019, der wieder unter der Schirmherrschaft von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter steht, dem historischen Anlass auch gerecht werden.