Vor 200 Jahren, am 14. Januar 1823, brannte das Opernhaus in München. Weil das Löschwasser eingefroren waren, wurden Bier und Brauwasser vom Hofbräuhaus beschlagnahmt, um damit das Feuer zu bekämpfen. Mit einer Lieferung eines Fasses Bier mit einem historischen Leiterwagen zum Nationaltheater erinnert das Hofbräuhaus symbolisch an das Ereignis.

Dr. Michael Möller, Direktor Staatsoper Dr. Roland Schwab, Michael Sperger, Intendant Bayerische Staatsoper Serge Dorny, Wolfgang Sperger (von li. nach re.), 200 Jahre Opernbrand, Löschhilfe vom Hofbräuhaus, 2023
Opernbrand vor 200 Jahren: Erinnerung an die Löschhilfe vom Hofbräuhaus (v.l. HB-Direktor Dr. Michael Möller, Staatsoper Direktor Dr. Roland Schwab, HB-Wirt Michael Sperger, Staatsoper Intendant Serge Dorny, HB-Wirt Wolfgang Sperger)

Vor 200 Jahren, am 14. Januar 1823, kurz vor acht Uhr brannte es im Königlichen Hof- und Nationaltheater mitten in der Stadt. Ursache des Feuers war eine Öllampe, die im Bühnenraum umgefallen war. Das geschah während der Vorstellung der „Die beyden Füchse von Méhul“. Das Feuer griff auf die Dekoration der Bühne über. 

Der Sohn von König Maximilian I., Prinz Karl, war in dieser Vorstellung und rief in das Publikum, dass es wegen der eingebauten Wasserleitungen das Feuer nicht fürchten müsse. Die Gäste verließen daraufhin ohne Panik durch die zahlreichen Ausgänge das Opernhaus. So berichtet es die Münchner Stadtchronik. Doch die moderne Sprinkleranlage funktionierte nicht. Nach einer Revision hatte man es versäumt, das Wasserbecken auf dem Dachstuhl des Theaters wieder aufzufüllen. 

Bald stand dann das Bühnenhaus in Flammen, dann brannte das ganze Opernhaus. Es war bitterkalt, die Löschteiche eingefroren und das Löschwasser gefror sogar den Schläuchen. Deshalb konnte die – damals noch wenig organisierte – Feuerwehr nur tatenlos zusehen, wie das Prunkgebäude ein Raub der Flammen wurde. 

Bier und Brauwasser aus dem Hofbräuhaus als Löschhilfe

Auf Befehl von König Max I wurde schließlich das Bier und Brauwasser aus dem nahe gelegenen Hofbräuhaus beschlagnahmt. Fass um Fass rollte an, „indem die Bierbrauer ihr auf der Kühle liegendes Bier zum Brande führten“, so Bürgermeister Jakob von Bauer.  Genützt hat es leider wenig, die Oper brannte nieder.

Später wurde sie nach altem Vorbild wieder aufgebaut. Ein Drittel der Kosten des Aufbaus finanzierte übrigens die Münchner Bevölkerung. Der Bierpfennig wurde eingeführt; eine Sondersteuer, die das Bier um ganze 25 Prozent verteuerte. Sie wurde übrigens in der Stadt damals ohne Murren geschluckt. Die Bierkrawalle begannen erst 21 Jahre später, als König Ludwig I. den Bierpreis wegen Rohstoffknappheit erhöhte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Symbolischer Fasstransport mit historischem Feuerwehrwagen 

Das Hofbräuhaus in München erinnerte kurz vor dem Jahrestag des Opernbrandes vor 200 Jahren an das Ereignis, bei dem damals Löschversuche mit dem Bier unternommen worden waren. Symbolisch hievten Brauereidirektor Dr. Michael Möller und die Wirte des Hofbräuhauses, Michael und Wolfgang Sperger, ein Fass Bier auf einen historischen Leiterwagen DL 30 aus dem Feuerwehrmuseum Bayern. Mit dem aus dem Jahr 1958 stammenden Feuerwehrauto, das bis 1980 bei der Münchner Feuerwehr im Einsatz war, wurde das Bierfass mit Musikbegleitung dann die kurze Strecke vom Hofbräuhaus zum Nationaltheater transportiert. 

Dort wurde die Delegation vom Intendanten der Staatsoper, Serge Dorny, und dem Direktor,  Dr. Roland Schwab, begrüßt. Nach dem Anzapfen im Nationaltheater wurde dann das Bier bei einem Weißwurstessen seinem ursprünglichen Zweck zugeführt: Dem Löschen von Durst. 

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