Die Münchner Polizei blickt nach einem ruhigen Wiesn-Auftakt auf eine entspannte erste Oktoberfest-Woche zurück und zieht Bilanz. Mit 991 (2015: 1.068) hatten die Streifen der Wiesnwache 7,2 Prozent weniger Einsätze. Die Straftaten gingen sogar um knappe 20 Prozent zurück. Auch die Taschendiebstähle sind zurückgegangen (2016: 94, 2015: 134). Das neue Sicherheitskonzept wird von der Polizei positiv bewertet.

Einsatzzentrale Wiesnwache Polizei Oktoberfest
Einsatzzentrale Wiesnwache Polizei Oktoberfest

Der zurückhaltende Besucherandrang und das schlechte Wetter fand auch in der polizeilichen Einsatzstatistik Niederschlag. 991 (1068) Einsätze hatten die Einsatzgruppen der Polizeiinspektion 17 (Wiesnwache) bis zum heutigen 25.09.16, 04:59 Uhr, abzuarbeiten. Das entspricht einem Rückgang um ca. 7,2 % 848 (935) der Einsätze waren außerhalb der Festzelte abzuarbeiten, was einen spürbaren Rückgang um 9,3 % bedeutet. Innerhalb von Festzelten mussten die Beamten 143 (133) Mal einschreiten.

Bis zum zweiten Wiesn-Sonntag mussten 151 (135) Wiesnbesucher von der Polizei in Gewahrsam genommen werden, da sie sich in einer hilflosen Lage befanden oder weil nur so die Begehung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten unterbunden werden konnte. Mit 216 (262) Personen ist die Anzahl derer, denen aufgrund begangener Straftaten die vorläufige Festnahme erklärt wurde, rückläufig.

Der grundsätzliche Trend spiegelt sich auch im Bereich der zur Anzeige gebrachten Straftaten wider. In den meisten Deliktsbereichen sind Rückgänge zu verzeichnen. Bislang wurden 498 (622) Straftaten zur Anzeige gebracht. Dies bedeutet einen Rückgang um 19,9 %. Als deliktstärkster Tag ist dabei der achte Wiesntag (Samstag, 24. September 2016) mit 130 (143) registrierten Straftaten auszumachen.

Ein erfreulicher Rückgang ergibt sich bei Körperverletzungsdelikten. Mit 160 (202) angezeigten Straftaten ist eine Reduzierung um ca. 20 % festzustellen. Gefährliche Körperverletzungen wurde in diesem Jahr 47 (52) Mal zur Anzeige gebracht und bewegen sich ebenfalls leicht unter dem Vorjahresniveau.

Nach einem deutlich ansteigenden Trend in den vergangenen Jahren ging die Anzahl der „Maßkrug-Schlägereien“ in diesem Jahr deutlich um rund 34 % auf 21 (32) Delikte zurück. Aufgrund der schwerwiegenden Verletzungsmuster, die durch das Zuschlagen mit Maßkrügen, Flaschen und sonstigen Gläsern verursacht werden können, stellt dies eine äußerst gefährliche Art der Körperverletzung dar. Demzufolge liegt die Grenze zu einem versuchten Tötungsdelikt äußerst nah. In diesem Jahr qualifizierte sich nach Aussagen der Polizei noch keine „Maßkrugschlägerei“ zu einem versuchten Totschlag.

Der Bereich „Sexualdelikte“ umfasst alle Delikte mit sexuellem Hintergrund (insbesondere sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, Beleidigung auf sexueller Grundlage („Grapscher“)). Sexualdelikte wurden insgesamt 16 (8) Mal zur Anzeige gebracht. Vollendete Vergewaltigungen sind der Polizei bislang nicht bekannt geworden ( im Vorjahr: 1). Unter den „sonstigen Sexualdelikten“ wurden 9 Beleidigungen auf sexueller Grundlage mit körperlichem Kontakt („Grapschen“), 4 sexuelle Nötigungen, 1 sexueller Missbrauch einer Widerstandsunfähigen sowie 2 exhibitionistische Handlung registriert. Beleidigungen auf sexueller Grundlage ohne Tätlichkeit (z.B. unter den Rock fotografieren) sind im Bereich „sonstige Delikte“ (s.u.) aufgeführt.

Der besonders erfreuliche Trend des deutlichen Rückgangs des Diebstahls von/aus Taschen setzt sich bislang auch in diesem Jahr fort: in 94 (134) Fällen wurden Strafverfahren eingeleitet, was einen Rückgang um 29,8 % bedeutet. 3 Täter konnten durch Taschendiebfahnder vor Ort festgenommen werden. Weitere 12 (19) Delikte im Bereich der schweren Taschendiebstähle bedeuten einen ebenfalls deutlichen Rückgang. 10 Täter wurden festgenommen. Im Deliktsbereich Taschendiebstahlskriminalität wurden somit insgesamt 106 Tagen mit 13 Täterfestnahmen gezählt.

Zur Halbzeit des Oktoberfestes wurden 97 (128) Personen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz angezeigt und 97 (130) Personen festgenommen. Bei den aufgefundenen Betäubungsmitteln handelte es sich überwiegend um Marihuana und Kokain.

Bei den sonstigen Delikten sind u.a. 11 Verstöße gegen das Waffengesetz, 6 Beleidigungen, 6 Verstöße gem. §86a StGB, 4 Unterschlagungen, 3 Sachbeschädigungen, 3 Beleidigungen auf sexueller Grundlage ohne Tätlichkeit (unter den Rock fotografieren/filmen) erwähnenswert Bislang waren 6 (7) Falschgelddelikte zu verzeichnen. Alle derzeit bekanntgewordenen Delikte wurden ausschließlich während des ersten Wiesnwochenendes registriert. Bei den betroffenen Banknoten handelte es sich heuer bislang ausnahmslos um 50-€-Banknoten. In zwei Fällen konnten Festnahmen erfolgen. Auf dem Oktoberfest wurden in diesem Jahr keinerlei Betteleien festgestellt. Dies dürfte möglicherweise auf die Einlasskontrollen und die im neuen Sicherheitskonzept vorgesehene Umzäunung zurückzuführen sein.

Im Echtbetrieb wurden am ersten Wochenende bei der Umsetzung des Sicherheitskonzepts im Bereich der Einlasskontrollen durch den beauftragten Sicherheitsdienst Unregelmäßigkeiten festgestellt. Die Festleitung hat in Abstimmung mit dem Polizeipräsidium München Maßnahmen getroffen, um die Einlaßkontrollen kontinuierlich zu verbessern und die Kontrollqualität vor Ort zu erhöhen. Kräfte der Polizei unterstützen die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes bei den Einlasskontrollen. In enger Zusammenarbeit mit allen Sicherheitsbehörden entwickelt die Landshauptstadt München als Veranstalter des Oktoberfestes das Sicherheitskonzept ständig weiter. In diesem Zusammenhang wurden auch die Lenkung der Besucherströme an den Ein- und Ausgängen neu geregelt. Zu nennenswerten Behinderungen für Festbesucher an den Einlassbereichen kam es bislang nicht. Durch die Kontrollen wurden mehrfach verbotene Gegenstände bzw. Waffen (u.a. Messer, Schlagstock, Stahlrute, Stockdegen) entdeckt und sichergestellt.

Im Bereich des Zentral-Landwirtschaftsfestes musste die Polizei 6 Mal tätig werden. Deliktisch handelte es sich um eine (einfache) Körperverletzung, eine Sachbeschädigung und einen Randalierer mit Anschlussgewahrsam. Weiterhin wurden zwei Verlustanzeigen sowie eine Vermissung aufgenommen. In einem weiteren Fall waren Beamte beim Austausch von Personalien behilflich.

Insgesamt wurden während des Oktoberfestes in München 160 (224) Fahrten unter Alkoholeinfluss registriert, was einen Rückgang um über 28 % zum Vorjahr ergibt. 19 (17) dieser Fahrten endeten mit einem Verkehrsunfall, wobei bei 6 (9) dieser Unfälle Personen verletzt wurden. Die übrigen 141 (207) Fahrten unter Alkoholeinfluss blieben zwar ohne Unfallfolgen – 67 (106) Fahrzeugführer müssen sich nun allerdings wegen eines Vergehens der Trunkenheit im Verkehr verantworten. Gegen 74 (101) Fahrzeugführer wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

Unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln standen 78 (55) Fahrzeugführer, was eine Steigerung um über 41 % bedeutet, 3 (2) Fahrten hatten einen Unfall zur Folge. Eine Person wurde hierbei verletzt (1). Ohne Unfallfolgen blieben 75 (53) Fahrten unter Drogeneinfluss. Während der Straftatbestand eines Vergehens der Trunkenheit im Verkehr bei 2 (4) Fahrzeugführern erfüllt wurde, wurde gegen die übrigen 73 (49) Fahrer ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. 91 (129) Führerscheine wurden nach Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Alkohol- oder Drogenfahrten sichergestellt. Auf 147 (150) Fahrzeugführer kommt ein Fahrverbot zu. Durch die Sicherstellung von Fahrzeugschlüsseln o.ä. wurde die Alkohol- oder Drogenfahrt bei 25 (21) Fahrzeugführen vor Fahrtantritt unterbunden.