5,6 Millionen Besuchern – so wenige Besucher hatte das Oktoberfest zuletzt vor 15 Jahren. Doch diejenigen, die dabei waren, sind von der Wiesn 2016 begeistert: Lange konnte man nicht mehr so entspannt über die Theresienwiese bummeln, Zelt-Hopping betreiben und so harmonisch und stimmungsvoll miteinander feiern wie in diesem Jahr. Ein Trend war in diesem Jahr besonders zu beobachten: Während die großen Zelte Umsatzeinbrüche bis zu 15 Prozent hinnehmen mussten, legten die kleinen Wiesnwirte erheblich zu. Sogar die Schausteller waren am Schluss noch versöhnt, die lange Schönwetterperiode zwischen erstem und letzten Wochenende hat die Umsätze sprudeln lassen.

Oktoberfest Festzelte 2016

Das 183. Oktoberfest begann am 17. September wie es am 3. Oktober endete: Regennass und kühl. Spätsommerliche Temperaturen zogen in den Tagen dazwischen Wiesnbegeisterte aus München und dem Rest der Welt auf die Theresienwiese. Sie erlebten eine Wiesn „wie früher“, wie es Wiesnchef Bürgermeister Josef Schmid beschreibt. Entschleunigtes Bummeln war angesagt, die Zelte waren weitgehend für ein Zelt-Hopping offen und die Stimmung war insgesamt sehr entspannt. Die Besucher fühlten sich sicher und lobten das neue Sicherheitskonzept. Nach Schätzung der Festleitung kamen 5,6 Millionen Gäste auf das Oktoberfest, das erstmals als „kleine Wiesn“ einen Tag länger dauerte. Insgesamt sind Festleitung, Schausteller, Marktkaufleute und Wirte mit dem Verlauf der Wiesn zufrieden.

Der Sprecher der große Wiesnwirte, Toni Roiderer, vermeldet einen Rückgang an Essen und Trinken um 12 bis 15 Prozent zum Vorjahr. Der Sprecher der kleinen Wiesnwirte, Lorenz Stiftl, ist dagegen insgesamt mit dem Verzehrkonsum in den kleinen Wiesnzelten sehr zufrieden. Im Straßenverkauf gab es wohl wetterbedingten Rückgang. Die Cafézelte litten unter den sommerlichen Temperaturen, wohingegen in den Biergärten reger Betrieb war. In der Ochsenbraterei wurden 109 Ochsen (114 im Vorjahr verspeist. Die Kalbsbraterei meldet einen Verzehr von 58 Kälbern (50 im Vorjahr). Aufmerksame Ordner nahmen den Andenkenjägern rund 96.000 Bierkrüge in den Zelten und an den Ausgängen des Festgeländes ab.

Wetterbedingt verlief das Geschäft der Schausteller „in der Norm“. Aktives Mitmachen war angesagt, Schieß- und Spielbuden waren in diesem Jahr die Renner. Der offizielle Oktoberfest-Bierkrug mit dem Wiesn-Plakatmotiv war bei Sammlern in aller Welt gefragt. Das Wiesn-Postamt verschickte die meisten Krüge nach Australien, Neuseeland, Frankreich und in die USA. Stärker als in den Jahren zuvor wurde Post auch nach Skandinavien versendet. Die fröhlich wackelnden Hendl- und Sepplhüte wurden oft gesehen und trugen zur Erheiterung der Gäste bei.

Das Rennen um den Wiesn-Hit 2016 hat „Hulapalu“ von Andreas Gabalier gewonnen und verweist „Ham kummst“ von Seiler und Speer auf den zweiten Platz.

Es wurden 158 Kinder in den Räumen der Kinderbetreuungsstelle gewickelt oder gestillt. Neun verloren gegangene Kinder wurden von den Mitarbeiterinnen der Kinderfundstelle des BRK-Kreisverbandes München betreut sowie 16 Kinder und Jugendliche vom Personal des Jugendamtes der Landeshauptstadt München.

Bis Wiesn-Schluss zählte das Wiesn-Fundbüro rund 2.915 Fundstücke, darunter 680 Kleidungsstücke, 660 Geldbörsen, 580 Ausweise, 410 Smartphones und Handys, 250 Brillen, 220 Schlüssel, 90 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 55 Regenschirme und Stöcke, 55 Schmuckstücke und Uhren sowie 15 Fotoapparate. Als Kuriosa wurden während der zweiten Wiesn-Woche abgegeben: Zwei Romane „Nie wieder Blondinen“ mit Widmung, ein rosefarbener Fotoapparat, ein ärztliches Attest und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (für die Dauer der Wiesn), eine Packung Paracetamol, zwei Hörgeräte, 510,70 Euro in bar (Eigentümer bekannt) und eine Stempelkarte eines städtischen Mitarbeiters. Eine Verlustanfrage besonderer Art stellte ein echter Bayer: „I lost mei Oide“. Leider konnte dem guten Mann in dieser Angelegenheit nicht geholfen werden.