Bereits seit 2015 hatte ein unbekannter Täter zahlreiche Briefe mit EC-Karten und PIN-Briefe aus Briefkästen in München und im Raum Rostock geangelt. Es ist einem misstrauischen Hausmeister und Polizisten mit einem guten Gedächtnis zu verdanken, dass der Seriendieb verhaftet werden konnte. Im Laufe der Zeit konnte der 31-Jährige aus Berlin mit den geklauten EC-Karten insgesamt etwa 115.000 aus den Bankautomaten erbeuten.

Polizeikelle
Polizeikelle

Im Januar 2015 sowie im Oktober 2016 und Januar 2017 ist es im Münchner Stadtteil „Am Hart“ zu drei Serien von Diebstählen von zugesandten EC-Karten aus Briefkästen gekommen. Ein unbekannter Täter fischte mit einem Draht-Kleiderbügel aus Briefkästen die von Banken übersandten Zahlungskarten sowie dazugehörige PIN-Briefe und nutzten anschließend die Karten zu missbräuchlichen Geldabhebungen an Geldautomaten in München und im Allgäu.  Der Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 100.000 Euro.  Im Rahmen von Ermittlungen konnten Überwachungsaufnahmen des Geldabhebers gesichert werden. Dessen Identität konnte zunächst allerdings nicht festgestellt werden.

Eine Recherche des Fachkommissariats 74 ergab einen polizeilichen Vorgang aus dem Oktober 2016, bei dem ein Hausmeister die Polizei gerufen hatte, weil er beobachten konnte, wie ein Mann dem Postboten folgte und danach in die Hauseingänge verschwunden war. Die damals eingesetzten Polizeibeamten der Polizeiinspektion 47 (Milbertshofen) stellten die Personalien dieser verdächtigen Person fest. Aufgrund der vorliegenden Bildaufnahmen der Überwachungskamera konnte der Täter anhand der Personalien damit identifiziert werden.  Sein Aufenthaltsort war jedoch zunächst unbekannt. Es konnte lediglich ermittelt werden, dass die Eltern des Tatverdächtigen in Kempten wohnen. Eine Auswertung der bisherigen Anzeigen von EC-Karten-Diebstählen aus Briefkästen ergab, dass der Täter überwiegend am Mittwoch unterwegs war und dabei eine Siedlung im Stadtteil „Am Hart“ bevorzugt hat.

Daraufhin wurde von zivilen Beamten eine entsprechende verdeckte Aufklärung durchgeführt. Tatsächlich entdeckten sie den gesuchte Tatverdächtigen an einem Mittwoch, 25. Januar 2017, und nahmen ihn fest. In dem von ihm mitgeführten Rucksack wurde ein präparierter Kleiderbügel aus Draht gefunden, mit dem er offensichtlich die Sendungen aus den Briefkästen gefischt hatte. Gegen den festgenommenen 31-jährigen Täter aus Berlin erging ein Haftbefehl. Weiterführende Ermittlungen erbrachten den Nachweis, dass der 31-Jährige auch im Raum Rostock in gleicher Art und Weise tätig war. Der dort festgestellte Schaden beläuft sich auf 15.000 Euro.