Mehrere hundert Liter Salzsäure sind am Dienstag in der Wasseraufbereitung des Heizkraftwerks Süd in München-Sendling ausgetreten. 100 Personen wurden aus dem Betrieb der Stadtwerke München (SWM) evakuiert. Ein Mitarbeiter wurde vorsorglich in ein Krankenhaus eingeliefert, konnte nach einer Untersuchung aber wieder entlassen werden. 

Feuerwehr-Großeinsatz im Heizkraftwerk Süd nach Austritt von Salzsäure

 
Mit der Auslösung einer Brandmeldeanlage im Bereich der Wasseraufbereitung des Heizkraftwerks Süd in der Schäftlarnstraße in München-Sendling wurde die Feuerwehr alarmiert. Schnell stellte sich vor Ort heraus, dass es sich hierbei um keinen alltäglichen Routinealarm handelte. Mitarbeiter des Betriebs der SWM teilten den Einsatzkräften mit, dass größere Mengen Salzsäure ausgetreten waren. Diese wird in der Anlage für die Regeneration der Wasserenthärtungsanlage eingesetzt. Sie hatten schon vorsorglich eine Räumung des Geländes eingeleitet. Etwa 100 Personen versammelten sich an den vordefinierten Sammelplätzen.
 
Ein Mitarbeiter hatte sich im betroffenen Bereich aufgehalten. Der Feuerwehr-Notarzt untersuchte den 47-jährigen Mann und transportierte ihn vorsorglich in eine Münchner Klinik. Er konnte das Krankenhaus bereits am Abend wieder entlassen werden. Zwischenzeitlich rüsteten sich mehrere Einsatzkräfte mit Spritzschutzanzügen und Atemschutz aus und erkundeten den betroffenen Bereich.
 
Dort stießen sie auf eine erhöhte Gefahrstoffkonzentration und riegelten den Ort ab. Da bereits mehrere hundert Liter Salzsäure ausgetreten war, dichteten sie Öffnungen sowie Gullys ab. Noch während die Absperr- und Sicherungsmaßnahmen liefen, bauten weitere Einheiten der Feuerwehr einen Dekontaminationsplatz für die eingesetzten Trupps auf.
 
Der ebenfalls hinzugezogene Umweltdienst klärte mit den Betriebsverantwortlichen die weitere Vorgehensweise ab. Nach der Rücksprache mit der Stadtentwässerung und dem Klärwerk Großlappen, verdünnten die Einsatzkräfte die Säure mit Wasser und leiteten diese dann gezielt in die Kanalisation. Die hohe Verdünnung sorgte dafür, dass der Stoff ungefährlich wurde.
 
Nach mehreren Stunden konnte die Einsatzstelle dem Betreiber wieder übergeben werden. Wie es zu dem Vorfall kam, werden jetzt die SWM, die entsprechenden Fachbereiche der Berufsgenossenschaft und die Polizei ermitteln. Den Sachschaden kann die Feuerwehr derzeit nicht beziffern. Für die Anwohner im Umkreis des Heizkraftwerkes Süd bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung.