Auf der Baustelle der zweiten S-Bahn-Stammstrecke westlich der Donnerbergerbrücke in München hat sich am Mittwoch kurz nach 12 Uhr eine Explosion ereignet. Vier Bauarbeiter sind verletzt, einer davon schwer. Dabei hat es sich um eine Explosion einer 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg gehandelt. Der Zugverkehr zum Hauptbahnhof und auf der S-Bahn-Stammstrecke musste vorübergehend eingestellt werden. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft München ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion eröffnet. 

Ort der Bombenexplosion auf der Baustelle der zweiten S-Bahn-Stammstrecke 200 Meter westlich der Donnersberger Brücke in München Quelle Foto Polizei München
Ort der Bombenexplosion auf der Baustelle der zweiten S-Bahn-Stammstrecke 200 Meter westlich der Donnersberger Brücke in München
Quelle Foto Polizei München

(Update 2.12.2021, 13.30 Uhr) Wurde bei der Kampfmittel-Vorsondierung auf der Stammstrecken-Baustelle geschludert? Die Staatsanwaltschaft München hat den Verdacht einer fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das Kommissariat 13 (Brand/Betriebsunfälle) des Polizeipräsidiums München hat am Donnerstag die Untersuchungen am Explosionsort fortgeführt, um mögliche Verantwortlichkeiten festzustellen.

Auf einem Baugrund, wie entlang der Gleise zum Hauptbahnhof, müssen auf jeden Fall Kampfmittelsondierungen durchgeführt werden. Denn hier wurden im zweiten Weltkrieg gezielt Bomben abgeworfen, um die Infrastruktur zu schwächen. Der Blindgänger, der am Mittwoch auf der Baustelle der zweiten S-Bahn-Stammstrecke an der Donnersberger Brücke explodiert ist, lag nach Angaben der Polizei in einer Tiefe von zwei bis drei Metern. Normalerweise hätte er bei der Vorsondierung des Geländes aufgespürt werden müssen. Dabei werden Feldprotokolle angefertigt, die Aufschluss darüber geben, auf welche Weise die Untersuchung durchgeführt wurde und welche Ergebnisse sie zu Tage gebracht hat. Jetzt müssen die Ermittler feststellen, warum die 250 Kilogramm schwere Bombe nicht entdeckt worden ist. 

Die Polizei machte am Donnerstag auch nähere Angaben zu den Verletzten. Ein Bauarbeiter aus dem Zollernalbkreis (Baden-Württemberg),
wurde schwer am Bein verletzt und in ein Münchner Klinikum gebracht. Für ihn besteht keine Lebensgefahr (siehe auch Update 18 Uhr weiter unten im Artikel). Zwei weitere Bauarbeiter erlitten ein Knalltrauma und konnten nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Ein Passant wurde durch einen umherfliegenden Stein am Kopf getroffen und erlitt eine Platzwunde. 

Reste der 250kg Bombe nach der Explosion
Reste der 250kg Bombe nach der Explosion
Quelle Foto Polizei München

(Update 18.00 Uhr) Die Fliegerbombe hatte nach den Angaben der Feuerwehr ein Gewicht von 250 Kilogramm. Sie explodierte bei den Tunnelarbeiten direkt unter einem Bagger, der von der Druckwelle umgeworfen wurde. Außerdem wurden erhebliche Mengen an Schutt herumgeschleudert.

Nach einer medizinischen Erstversorgung wurde der Schwerverletzte in den Schockraum einer Münchner Klinik transportiert. Der BR berichtet, dass dem Bauarbeiter beinahe ein Bein abgerissen worden wäre. In einer vierstündigen Operation konnte es wieder rekonstruiert werden und durchblutet werden. Der Arbeiter ist stabil und außer Lebensgefahr. Die weiteren drei Arbeiter kamen ebenfalls zur Behandlung ins Krankenhaus. Von der Feuerwehr waren 70 Kräfte im Einsatz. Sie kontrollierten auch die Umgebung und stellten etliche Beschädigungen an Autos und Gebäuden, vor allem gebrochene Glasscheiben, fest. 

Der Bahnverkehr musste vorübergehend stillgelegt werden, weil einzelne Trümmerteile auf die nebenliegenden Bahngleise geschleudert wurden. 

Das Kommissariat 13 (Brand/ Betriebsunfälle) übernahm umgehend vor Ort die Ermittlungen und wurde dabei durch Spezialisten eines Kampfmittelbeseitigungsdienstes unterstützt. Es wird auch untersucht, warum die Fliegerbombe nicht bei den vorbereitenden Sondierungsarbeiten entdeckt wurde. Es wird vermutet, dass sie zu tief im Erdreich lag und dadurch von den Metalldetektoren nicht erfasst wurde.

(Update 16.00 Uhr) Die S-Bahnen verkehren wieder auf der Stammstrecke. Der Fern- und Nahverkehr der Bahnen zum Hauptbahnhof ist auch wieder aufgenommen worden. 

(Update 15.15 Uhr) Laut Aussage der Kampfmittelräumer sind keine weiteren Maßnahmen notwendig. Die Feuerwehr rückt wieder ab.

(Update 15.00 Uhr) Die Polizei teilt mit, dass vier Ferngleise wieder freigegeben wurden. Der S-Bahnbetrieb ist noch unterbrochen, weil die Gleise noch auf Schäden untersucht werden.

(Update 14.31 Uhr) Die Polizei berichtet, dass sich die Zahl der verletzten Bauarbeiter auf vier erhöht hat. Ein leicht verletzter Bauarbeiter hatte sich beim Rettungsdienst gemeldet. 

(Update 14.12 Uhr) Die Berufsfeuerwehr München bestätigt, dass bei Bohrungsarbeiten auf der Baustelle eine Fliegerbombe im Erdreich explodiert ist. Dabei wurden drei Personen verletzt, eine schwer. Spezialisten der Kampfmittelentschärfung sind vor Ort und begutachten die Reste der Bombe. 

Explosion einer Fliegerbombe auf der Baustelle der zweiten S-Bahn Stammstrecke westlich der Donnersberger Brücke in München
Explosion einer Fliegerbombe auf der Baustelle der zweiten S-Bahn Stammstrecke westlich der Donnersberger Brücke in München
Quelle Foto Berufsfeuerwehr München

(Erstmeldung 13.40 Uhr) Um 12.10 Uhr hat sich auf der Baustelle der zweiten Stammstrecke am künftigen Tunnelportal westlich der Donnersbergerbrücke in München-Neuhausen eine Explosion ereignet.  Der Zugverkehr von und zum Hauptbahnhof des Fernverkehrs und der S-Bahn auf der Stammstrecke ist eingestellt. Drei Bauarbeiter sollen verletzt sein, einer davon schwer. 

Die Münchner Polizei geht davon aus, dass bei Bauarbeiten eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg explodiert ist. Hinweise auf eine Straftat gibt es nicht. Ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste ist vor Ort. Die Polizei hat vierzig Beamte und zwei Hubschrauber im Einsatz.

Sobald der Redaktion vom Stadtmagazin München 24 nähere Informationen vorliegen, wird an dieser Stelle berichtet.