Als die Feuerwehr wegen eines Brandes am 15. Mai 2015 in München-Fürstenried eine Wohnung öffnete, war das Feuer zwar schon aus. Aber sie fanden eine männliche Leiche. Die Obduktion hat ergeben, dass der 35-Jährige bereits vor dem Brand mit mehreren Schüssen getötet worden ist. Die Polizei vermutet einen sogenannten Ehrenmord. Sie hat Lichtbilder der Tatverdächtigen veröffentlicht und bittet die Bevölkerung um Zeugenhinweise. 

Tatverdächtige sogenannter Ehrenmord München-Fürstenried Luganostraße Quelle Fotos Polizei München
Tatverdächtige sogenannter Ehrenmord München-Fürstenried Luganoweg
Quelle Fotos Polizei München

(Update 7. Juni 2017) Wie bereits berichtet, bemerkten Nachbarn am Montag, 15. Mai 2017, gegen 22 Uhr, dass es in einer Wohnung im 2. Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses am Luganoweg in Fürstenried West in München brennt.  Die Feuerwehr entdeckte in der Wohnung eine leblose Person, die geborgen werden konnte. Allerdings konnte nur noch der Tod des Mannes festgestellt werden.

Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem Verstorbenen um den Mitbewohner der betroffenen Wohnung, einen 35-jährigen deutsch-irakischen selbständigen Unternehmer. Bei der Obduktion der Leiche wurde festgestellt, dass der 35-Jährige schon vor dem Brand durch mehrere Schüsse getötet worden war.

Die Recherchen der Brand- und Mordermittler haben ergeben, dass der Mann bereits am Tag vor dem Brand, nämlich schon am Sonntag, 14.5.2017, gegen 22.45 Uhr, umgebracht worden war. Zu diesem Zeitpunkt hatten mehrere Anwohner Geräusche wie von Schüssen gehört. Außerdem waren insgesamt drei in der Wohnanlage unbekannte Männer im direkten zeitlichen Zusammenhang beobachtet worden. Diese drei Männer konnten zunächst nicht identifiziert werden.

Für die umfangreichen Ermittlungen wurde beim Dezernat 1 die EG Lugano eingerichtet. Schließlich konnten zunächst zwei Tatverdächtige, ein 51-jähriger irakischer Geschäftsmann, und dessen 45-jähriger Bruder, ein irakischer Friseur, ermittelt und am 1.6.2017 in München festgenommen werden. Am Freitag, 2.6.2017, wurde der dritte Tatverdächtige, ein 43-jähriger irakischer Gelegenheitsarbeiter, ebenfalls identifiziert und in Reutlingen, Baden-Württemberg, mit Hilfe der dort zuständigen Polizeibehörden festgenommen. Der Mann wurde noch am gleichen Tag nach München gebracht.

Gegen alle drei Tatverdächtigen wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom Ermittlungsrichter Haftbefehl wegen der Beteiligung an einem Mord und der schweren Brandstiftung erlassen. In ihren Vernehmungen machten die drei Männer teils widersprüchliche Angaben, keiner hat bislang eine Tatbeteiligung eingeräumt. Zum Tatmotiv können von Seiten der Polizei nur Vermutungen angestellt werden, möglicherweise handelt es sich um einen Mord zur Wiederherstellung der Familienehre eines der Tatverdächtigen.

Bei der Tatwaffe handelt es sich vermutlich um eine Pistole mit dem Kaliber 7,62 x 25, einem in Ost- und Südosteuropa gebräuchlichen Kaliber. Zur Aufklärung der Hintergründe, der Motivlage und des genauen Tathergangs sind weitere, zeit- und arbeitsintensive Ermittlungen, Recherchen und Auswertungen erforderlich. Die Mordkommission bittet die Bevölkerung um Unterstützung ihrer Arbeit.

Zeugenaufruf der Polizei:
Wer hat im angegebenen Zeitraum (14.5.2017 oder 15.5.2017 in der Zeit von 20 Uhr bis 23 Uhr) im Luganoweg, der näheren Umgebung oder am U-Bahnhof Fürstenried West Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten? Wem sind die drei Männer aufgefallen?

Wer ist den Männern an diesem Tag, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in einem Taxi, begegnet oder kann Angaben zu deren Aufenthalt machen?
Auf Wunsch können die Hinweise auch vertraulich behandelt werden. Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 11, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

(17. Mai 2017) Am Montag, 15. Mai 2017, gegen 22.40 Uhr, kam es zu einem Polizeieinsatz in einem Mehrfamilienhaus im Luganoweg 15 in München-Fürstenried. Im 2. Stock des Anwesens wurde durch Nachbarn ein Brand gemeldet. Nach der Wohnungsöffnung durch die Feuerwehr München konnte festgestellt werden, dass das Feuer bereits erloschen war. In der Wohnung wurde der 35-jährige Wohnungsinhaber tot aufgefunden werden. Da sich bei der Tatortaufnahme Anhaltspunkte für einen gewaltsamen Tod des 35-Jährigen ergaben, wurde noch in der Nacht die Mordkommission München sowie die Spurensicherung hinzugezogen.

Nach dem vorläufigen Befund der gerichtsmedizinischen Untersuchung der Leiche geht die Polizei von einer todesursächlichen Gewaltanwendung vor der vorsätzlichen Brandlegung aus. Bereits am Sonntag, 14. Mai 2017, kam es in der Zeit von 22.40 Uhr bis 23.55 Uhr zu zwei Polizeieinsätzen im dem Anwesen, da Hausbewohner schussähnliche Knallgeräusche im Treppenhaus wahrgenommen hatten.  Letztlich konnten durch die hinzugerufenen Polizeibeamten keine diesbezüglichen Feststellungen getroffen und keine konkrete Örtlichkeit lokalisiert werden.

Aufgrund dieser Feststellungen, wird derzeit als wahrscheinliche Tatzeit der Sonntag, 14.5.2017, im Zeitraum zwischen 22.30 und 23:00 Uhr angenommen. Ob der Brand bereits hier gelegt wurde und seitdem schwelte oder unter Umständen zeitversetzt gelegt wurde, bedarf noch weiterer Ermittlungen unter Einbeziehung eines Brandsachverständigen. Die 39-jährige Wohnungsmitbewohnerin des 35-Jährigen und ihr 6-jähriger Sohn konnten nicht angetroffen werden, da sie sich derzeit nicht in München aufhalten. Die Ermittlungen dauern an.

Zeugenaufruf:
Personen, die Hinweise zur Aufklärung der Tat machen können, insbesondere zu Wahrnehmungen im Zeitraum von  Sonntag, 14.5.2017, 18.00 bis 24.00 Uhr und/oder
Montag, 15.5.2017, 20.00 bis 22.45 Uhr im Anwesen Luganoweg 15 in München-Fürstenried und der dortigen Umgebung, werden gebeten sich bei der Mordkommission München unter 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienstelle in Verbindung zu setzten.