Ein Taxifahrer hat am 15. September 2017 einen 29-jährigen Münchner in der Kapuzinerstraße in München wohl bewusst überfahren. Ursprünglich war ihm Unfallflucht Verkehrsunfall vorgeworfen worden. Schleifspuren an der Unterseite des Autos haben aber ergeben, dass er den Fußgänger komplett überrollt hat. Jetzt hat die Mordkommission die Ermittlungen übernommen. 

Symbolbild Taxi
Symbolbild Taxi

Am Freitag, 15. September 2017, gegen 0.35 Uhr, ein 29-jähriger Münchner von einer zufällig vorbeikommenden Zivilstreife der Polizei regungslos auf der Fahrbahn in der Kapuzinerstraße in der Isarvorstadt in München gefunden. Der Verletzte kam mit einem Notarzt zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Nach dem ersten Erkenntnisstand war er von einem Fahrzeug angefahren und schwerstverletzt liegen gelassen worden. Die Ermittlungen in dieser Sache wurden von der Unfallfluchtfahndung des Polizeipräsidiums München übernommen. 

Unter Einbindung der Taxizentrale konnten mehrere Taxen ermittelt werden, zum möglichen Unfallzeitpunkt am Unglücksort gewesen sein könnten. Umfangreiche und intensive Überprüfungen der Unfallfluchtfahndung führten letztlich zu einem Fahrzeug der Marke Toyota, das als Taxi dort zum Einsatz gekommen war. Es stellte sich heraus, dass das betreffende Fahrzeug ein Toyota war. Der dazugehörige Fahrer konnte ebenfalls ermittelt werden. 

Bei ihm handelt es sich um einen 54-jährigen Münchner, der als Nachtfahrer bei einem Taxiunternehmen angestellt ist. Er räumte schließlich ein, den Fahrgast mitgenommen zu haben. Er gab an, den Betrunkenen wegen aggressiven Verhaltens im Bereich der späteren Unfallörtlichkeit zum Aussteigen bewegt zu haben. Daraufhin habe der Fahrgast mit den Händen auf das Taxi eingeschlagen. Um weitere Eskalation zu vermeiden, war der 54-Jährige weitergefahren. 

Das Taxi wurde sichergestellt und spurentechnisch untersucht. Dabei wurden am Unterboden zahlreiche Schleif- und Anriebspuren, die augenscheinlich von der verletzten Person und deren Kleidung herrührten, aufgefunden. Die Spuren ließen auf ein komplettes Überfahren des 29-Jährigen schließen. Der 29-jährige Schwerstverletzte erlitt erhebliche Verletzungen im Kopf- und Schulterbereich. Nach dem dem Ermittlungsstand der Unfallfahnder ist er wohl über mehrere Meter unter dem Auto mitgeschleift worden. Im Zuge der Ermittlungen wurden am Abend des Dienstag, 12.Dezember 2017, in der Kapuzinerstraße mit den von der Staatsanwaltschaft beauftragten Sachverständigen weitere Untersuchungen am Tatort durchgeführt. Dazu wurde eine Puppe verwendet, die vom dem möglichen Tatfahrzeug, dem Toyota-Taxi, überfahren wurde. 

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hatte der Ermittlungsrichter gegen den Taxifahrer Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen. Der 54-Jährige wurde am Donnerstag, 26.10.2017, festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Der 29-Jährige war in stationärer Behandlung in einer Münchner Klinik. Er leidet immer noch an den Folgen.