Weil drei junge Männer die Aussicht genießen wollte, kletterten die drei Studenten am Montagabend beim Isartor auf das Dach eines Bürogebäudes. Ein 20-Jähriger setzte sich auf eine Plexiglasscheibe, die unter seinem Gewicht zu Bruch ging. Dabei stürzte er vier Meter in einen Lichtschacht in die Tiefe und wurde schwer verletzt.

Am Dach dieses Bürohauses am Isartor ist ein Student auf dem Dach eingebrochen und in einen Lichtschacht gestürzt Quelle Bild Feuerwehr München
Am Dach dieses Bürohauses am Isartor ist ein Student auf dem Dach eingebrochen und in einen Lichtschacht gestürzt
Quelle Bild Feuerwehr München

Drei Studenten sind am 28. Mai 2018 gegen 21.45 Uhr auf die verhängnisvolle Idee gekommen, auf das Dach eines benachbarten Hauses zu gehen, um die Aussicht auf das Isartor und die Stadt zu genießen. Vielleicht sind sie vorher im Vindeliker-Haus ihrer Studentenverbindung zu dieser Aktion inspiriert worden. Denn an dieser Stelle in der Marienstraße stand einst der 20 Meter hohe Beobachtungs- und Wehrturm “Lueg ins Land”;  gesprochen “Luag ins Land” oder auf hochdeutsch übersetzt “Schau ins Land” . 

Die drei Studenten im Alter von 20 bis 23 Jahren aus München und Wolfratshausen kletterten oben aus dem Dachfenster des Vindeliker-Hauses und und gingen über das Dach des benachbarten fünfstöckigen Bürogebäudes. Sie wollten die Aussicht über die Stadt genießen, gaben sie später bei der Polizei an. Der 20-jährige Wolfratshausener setzte sich schließlich auf ein Plexiglasfenster eines Lichtschachtes, das unter seinem Gewicht zusammenbrach. Er stürzte etwa vier Meter tief auf den Boden eines darunter befindlichen Büros. 

Um zu dem Mann zu gelangen, stiegen Einsatzkräfte der Hauptfeuerwache mit einer Leiter über das Dach ein. Die Besatzung des Hilfeleistungslöschfahrzeugs der Hauptfeuerwache und das Notarztteam Schwabing übernahmen die medizinische Erstversorgung des Mannes. Mit Unterstützung der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr kam der Verletzte mit der Drehleiter über ein Dachfenster nach unten. Mit Verdacht auf Verletzungen der Wirbelsäule wurde er schließlich in den Schockraum einer Münchner Klinik transportiert.

Das Verbindungshaus, aus dem die Studenten kamen, gehört der katholischen Verbindung Vindelicia. Es entstand etwa im Jahr 1820 unter der Verwendung der Fundamente der alten Stadtmauer. Die nördliche Wand des ehemaligen Stadtturmes ist auch heute noch die südliche Außenwand des Verbindungshauses.  Im Vindeliker-Haus ist auch heute noch eine Schießscharte und die original erhaltene Turmziegelwand des Stadtturmes “Lueg ins Land” erhalten. Auf der Fassade ist der Wehrturm abgebildet. Er wurde im 14. Jahrhundert zusammen mit dem 200 Meter südlich gelegenen Isartor gebaut und war etwa 20 Meter hoch.