Vor 50 Jahren hatte Katharina Kriener die zündende Geschäftsidee, individualisierte Porzellanwaren mit Namen auf der Auer Dult in München zu verkaufen. Jetzt – ein halbes Jahrhundert später sind die Namenstassen immer noch der Renner am Stand der Familie Ackermann.

Auer Dult 50 Jahre Jubiläum Namenstassen Andrea Ackermann-Hopf
Auer Dult 50 Jahre Jubiläum Namenstassen
Andrea Ackermann-Hopf

Seit drei Generationen betreibt die Familie Ackermann schon einen Porzellanstand auf der Auer Dult. 1966 stand Großmutter Katharina Kriener das erste Mal auf dem Münchner Jahrmarkt. Begonnen hatte für sie alles im oberfränkischen Arzberg, nach dem zweiten Weltkrieg eine Hochburg der Porzellanindustrie. Die Nachfrage nach dem weißen Gold war enorm. Vieles war in den Kriegsjahren zerstört worden, ist verloren gegangen oder musste bei der Flucht zurückgelassen werden. Deshalb hatte sich Katharina Kriener entschlossen, es mit dem Verkauf von Porzellanwaren auf den Märkten in Süddeutschland zu versuchen. Dank ihres Vaters, der Besitzer einer Porzellanveredelungs-Manufaktur in Arzberg war, konnte sie gute Geschäftsbeziehungen zu den Porzellanfabriken in Oberfranken aufbauen und so an die begehrte Ware kommen. “Sie erwies sie als gute Geschäftsfrau und baute mit ihrem Mann Ferdinand das Marktgeschäft erfolgreich auf”, erzählt Enkelin Andrea Ackermann-Hopf. Die Spezialität ihrer Großmutter waren Porzellanartikel mit Namen. Auf Idee gestoßen war sie, als sie aus einer Vorkriegsproduktion drei Tassen mit goldener Namensaufschrift gefunden hatte.

Die Namenstassen waren von Anfang an auch der Renner auf der Auer Dult. 1966 hatten die Krieners dort den ersten Stand. Oft hat Großmutter Kriener erzählt, dass es ein Einstand mit Sturmgeläut war. Der Kirchturm der Mariahilfkirche wurde damals gerade renoviert. Dadurch kam die Steuerung der Kirchturmglocken aus dem Takt und die Glocken läuteten stundenlang.

1970 ist ihre Tochter, Ingrid Ackermann in das Geschäft eingestiegen und auch sie brachte neue Ideen mit. Sie führte weißes Serienporzellan ein und eine neue Generation von Namenstassen mit roter Schrift und Blumengirlanden verziert. In dieser Zeit zählten viele Prominente aus Film, Funk und Fernsehen zu den Stammkunden, wie die Kessler-Zwillinge und die Tatort-Kommissare. Auch Szene-Wirt Kai Wörsching kaufte hier das Geschirr für die Events in seinem Bistro.

Schon mit 13 Jahren unterstützte Enkelin Andrea Ackermann-Hopf ihre Großmutter auf der Auer Dult. Die Diplompsychologin wurde schon als Mädchen vom Dult-Virus infiziert und führt heute das Familiengeschäft weiter. Auch sie entwickelte ein neues Design für Namenstassen und nahm auch anderes personalisiertes Porzellan mit dem Schwerpunkt auf Motive für Geschirr für Kinder in die Produktpalette auf.

Auf der Kirchweihdult am 20. Oktober 2016 ehrte Wiesn-Stadtrat Otto Seidl als Vertreter des Veranstalters Stadt München die langjährige Beschickerfamilie mit einer Urkunde und einem großen Lebkuchenherz.

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