Zu einem Rundumschlag gegen eine “hämische und herabwürdigende Berichterstattung”  in den Medien hat die Führungscrew des FC Bayern München am Freitag ausgeholt. Es wurde angedroht, dass man dagegen juristisch vorgehen werde. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat heftig auf die Medienschelte reagiert und erklärt, man wolle sich von der Chefetage des Vereins nicht vorschreiben lasse, wie Journalisten über den Fußballclub berichten.

FC Bayern Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge
FC Bayern Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, 
Screenshot von https://www.facebook.com/FCBayern

Überraschend ist am Freitag, 19. Oktober 2018, eine Pressekonferenz mit den Bossen des FC Bayern angesetzt worden. Die oberste Führungsetage mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Präsident Uli Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic war angetreten, um vor allem den Boulevardmedien und den Fußball-Experten der TV-Sender die Leviten zu lesen. 

Rummenigge machte deutlich, dass man eine herabwürdigende und hämische Berichterstattung nicht mehr hinnehmen werde. Gegen denn Springer-Verlag (Bild-Zeitung) habe man juristisch bereits zwei Unterlassungserkläruungen und eine Abmahnung erwirkt. Man werde künftig noch rigoroser vorgehen und auch vor Gegendarstellungen in den Medien nicht mehr zurückschrecken. “Polemik scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Wir lassen uns das nicht mehr gefallen”, wetterte der Vorstandschef. 

Präsident Uli Hoeneß hieb in die gleiche Kerbe, musste sich aber postwendend die Frage der Journalisten gefallen lassen, ob er selbst nicht auch schon öfters öffentlich respektlos und herabwürdigend geurteilt habe. Dabei wurden sein Zitat über Özil herangezogen, dieser habe nur “Dreck” gespielt. “Heute würde ich Mist sagen”, entgegnet Hoeneß. Sein “geisteskrank” zum Bellarabi-Foul an Rafinha nimmt er zurück: “Das hätte ich nicht sagen sollen.” 

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat in einer Stellungnahme die Sportjournalisten, die über den FC Bayern berichten, in Schutz genommen. Der DJV weise die Medienschelte von Führungspersönlichkeiten des FC Bayern München zurück, erklärt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Möglichen juristischen Schritten der Fußballmanager können Journalisten gelassen entgegen sehen“, so Überall weiter. „Mir ist kein Gesetz bekannt, das uns zum Katzbuckeln vor dem FC Bayern München verpflichtet.“ Dass der erfolgsverwöhnte Club vier Spiele ohne Sieg hinter sich gebracht habe, sei nicht die Schuld der Berichterstatter, sondern der Spieler. Der DJV-Vorsitzende betont: „Es ist Aufgabe der Medien, eine Pannenserie auch so zu nennen.“

 

Video von der Pressekonferenz des FC Bayern München am 19.10.2018 mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Präsident Uli Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic: