Mit 3 Millionen Besuchern waren bis zu Halbzeit 300.000 weniger auf dem 182. Oktoberfest in München. Der Rückgang im Bierumsatz fiel aber mit zwei Prozent im Minus durchaus moderat aus. Auf die Oide Wiesn kamen mit 265.000 nahezu genau so viele Besucher wie im letzten Jahr.

Wiesnchef Bürgermeister Josef  Schmid
Wiesnchef Bürgermeister Josef Schmid bei der Halbzeitbilanz 

Als “Genießer-Wiesn” tutulierte Festleiter Bürgermeister Josef Schmid das 182. Oktoberfest bis zur Halbzeit. Bei schönem Wetter ging es schon am ersten Wochenende ruhiger los, das kühle Herbstwetter lockte auch nicht so viele Gäste auf die Theresienwiese. Die Besucher aus dem benachbarten Ausland reisten eher zögerlich an.  Nach Schätzung der Festleitung kamen rund drei Millionen Gäste auf die Theresienwiese (2014: 3,3 Millionen Besucher). Auf der Oidn Wiesn wurden 265.000 Besucher gezählt (2014: 269.000 Gäste). Die internationalen Gäste waren vor allem aus USA und Kanada, Großbritannien, Australien, Neuseeland, Japan, Schweiz und Italien vertreten.  Familien konnten voll zum Zug kommen und mit Kind und Kegel stressfrei die Wiesn erkunden.

Insgesamt sind Festleitung, Schausteller, Marktkaufleute und Wirte mit dem bisherigen Verlauf der Wiesn zufrieden. Die Gäste nahmen sich die Muße zum Genießen und Auskosten vor allem des gastronomischen Angebots. Wetterbedingte Einbußen mussten besonders die Schausteller hinnehmen. Die gastronomischen Betriebe freuten sich über steigenden Absatz in der Küche.  Kulinarisch ist die Wiesn im Aufwind. Von altbayrischen Gerichten bis hin zu bayrischen Spezialitäten mit Pfiff, von fleischlosen Speisen bis zu veganer Kost findet sich (fast) alles auf dem Oktoberfest. Der Trend geht dabei weg vom Gängigen hin zum Besonderen. Der Schmankerl-Liebhaber gönnt sich statt Hendl eine knusprige Ente, und zieht immer öfter ein fleischloses Gericht zum Beispiel dem Ochsen vor. In der Ochsenbraterei wurden 55 Ochsen (2014: 60) verspeist. Die Kalbsbraterei meldet den Verzehr von 22 Kälbern (2014: 27 Kälber). Im Straßenverkauf liefen wetterbedingt Bratwurst und Reiberdatschi besser als Fischsemmel und Emmentaler. Nach Aussagen der Wiesn-Wirte sank der Bierkonsum im Vergleich zum Vorjahr um circa zwei Prozent. Die Schaustellerei von „Daemonium“ bis „Konga“ überzeugten die Neuheiten das Münchner Publikum. Das „Orginal Motodrom“ auf der Oidn Wiesn brummte und bot bis zu 20 Shows täglich. In den Abendstunden war es vielen Fans von Achterbahn und Co. für einen ausgiebigen Wiesn-Bummel zu kühl. Blumenkränze für die Dirndl-Frisur waren der Renner bei den Andenkenhändlern bis zehn Euro wurden gerne als Mitbringsel gekauft. Immer noch nachgefragt sind die modischen Trachtenhüte für die Dame. In den Bierzelten war kein neuer Wiesn-Hit auszumachen, es war eher ein Revival der Wiesn-Klassiker .

Die Polizei spricht von einem „normalen Verlauf“ der Wiesn und lobt die gute Sicherheitspartnerschaft aller zuständigen Behörden und Beschicker. (Eigener Bericht) BRK Auch das Bayerische Rote Kreuz berichtet von einem normalen Verlauf der Wiesn. Bis Samstagabend wurden 116 Kinder (2014: 44) in den Räumen der Kinderfundstelle gewickelt oder gestillt. Neun verloren gegangene Kinder (2014: 3) wurden von den Mitarbeiterinnen der Kinderfundstelle des BRK und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jugendamtes betreut. Das Jugendamt betreute darüber hinaus 12 Jugendliche (2014: 9).

Das Wiesn-Fundbüro zählte bis Samstagabend 1.040 Fundsachen (2014: 1.395). Besonders hervorzuheben ist der Fund eines Rollstuhles beim Riesenrad, Bettwäsche von der Polizeigewerkschaft, eine Reitpeitsche, eine Klobürste, ein Clown-Kostüm und das obligaorische Gebiss. Ansonsten wurden 300 Kleidungsstücke, 180 Ausweise, 150 Geldbeutel, 100 Smartphones und Handys, 90 Brillen, 85 Schlüssel, 70 Taschen/ Rucksäcke/Beutel, 30 Schirme, 25 Schmucksachen und 10 Kameras gefunden.

Rund 50.000 Bierkrüge (2014: 28.300) sammelte das aufmerksame Ordnerpersonal bisher ein. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) meldet eine ruhige erste Wiesn-Hälfte. Die Hygienepraxis in den Wirtsküchen war sehr gut. Die neue Allergenkennzeichnung erfolgte reibungslos. Die Gesundheitsbehörde vermeldet keine Auffälligkeiten. Der Hygienestand der Krugspülproben war erfreulich hoch. Eine gute Bilanz ohne größere Beanstandungen weist der TÜV auf. Die Feuerwehr vermeldet keine nennenswerten Einsätze. SWM Versorgungs GmbH (SWM) Bis einschließlich 25. September konnte die Hauptstromversorgung von den SWM störungsfrei abgewickelt werden.

Wie im letzten Jahr wurde das Oktoberfest zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt, so die SWM Versorgungs GmbH. Die Anzahl der Kunden, die zusätzlich M-Ökostrom aktiv beziehen, hat sich auf dem hohen Niveau von ca. 63 Prozent gehalten. Zu den größten Abnehmern bei den Bierzelten zählen wie im Vorjahr die Ochsenbraterei (320 Kilowatt), das Löwenbräu-Festzelt (281 Kilowatt), das Hacker-Festzelt (361 Kilowatt), die Bräurosl (287 Kilowatt), das Winzerer Fähndl (434 Kilowatt) und Marstall (400 Kilowatt). Die SWM freuen sich, dass sich auch die Festhalle Schottenhamel (282 Kilowatt) und die Fischer Vroni (343 Kilowatt) für den Bezug von M-Ökostrom aktiv entschieden haben. Somit beziehen jetzt acht große Bierzelte den M-Ökostrom aktiv und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, der in den Neubau von regenerativen Erzeugungsanlagen investiert wird. Von der Vielzahl der Schausteller sind hier stellvertretend nur einige zu nennen: Riesenrad (150 Kilowatt), Top Spin (90 Kilowatt), Alpinabahn (223 Kilowatt), Olympia-Looping (375 Kilowatt), Skyfall (64 Kilowatt), Autoscooter (120 Kilowatt), Referat für Arbeit und Wirtschaft und viele andere. Bis einschließlich 25. September (7 Tage) wurden auf der diesjährigen Wiesn 1.212.446 Kilowattstunden verbraucht. Dies entspricht einer Minderung von 4,99 Prozent im vergleichbaren Zeitraum von 2014. Der durchschnittliche Tagesverbrauch lag bei 173.207 Kilowattstunden.