Bei der Razzia der Polizei in der Stadt und im Landkreis München gegen die Mafia-Organisation Ndrangheta wurden vier Mafiosi festgenommen. Durchsucht wurden auch drei Betriebe für Autopflege, in den Parkhäusern der Einkaufszentren  Riem Arcaden, Pasing Arcaden und im PEP Neuperlach. In Riem wurden mehrere Kilogramm Marihuana sichergestellt. 

Bayerisches Landeskriminalamt (LKA)
Bayerisches Landeskriminalamt (LKA)

Schon seit 2020 ist das Landeskriminalamt Bayern (LKA) einer Frau und sieben Männern im Alter von 25 bis 48 Jahren auf der Spur, die der Mafia-Organisation Ndrangheta zugeordnet werden. Die Tatvorwürfe gegen die kriminelle Vereinigung betreffen den internationalen Kokainhandel, Geldwäsche, unerlaubten Waffenbesitz, Waffenhandel, Betrugsstraftaten und verschiedene Steuerstraftaten. Das LKA ist sich sicher, dass die kalabrische Mafia “personell und wirtschaftlich gefestigte Strukturen in Bayern” hat.

Kurz vor der Einstellung des von Kriminellen bevorzugt genutzten genutzten, verschlüsselten Messenger-Dienstes Sky ECC im Jahr 2021 gelang dem LKA ein Meilenstein bei der Aufklärung der Organisation: Ein Kryptohandy eines der wichtigsten Beschuldigten konnte während dessen Aufenthalt in Bayern identifiziert werden. Damit konnten entscheidende Erkenntnisse gewonnen werden, die den italienischen Ermittler zur Auswertung zur Verfügung gestellt wurden. 

Bei der Operation “Eureka” (altgriechisch: “Ich habe [es] gefunden”) arbeiten die Ermittlungsbehörden aus Italien, Belgien und Deutschland eng zusammen, um die Verflechtungen der ‘Ndrangheta aufzudecken. Dabei handelt es sich in Italien um eines der größten und bedeutendsten Verfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität der letzten Jahre. Alleine im Zeitraum von Oktober 2019 bis Januar 2022 können die italienischen und belgischen Behörden der kriminellen Vereinigung Einfuhr und Handel von fast 25 Tonnen Kokain zuordnen. 

LKA sicher: Münchner Gruppe an Kokainhandel und Geldwäsche beteiligt 

Am Morgen des 3. Mai 2023 durchsuchten mehr als 130 bayerische Polizeibeamte zehn Objekte in Stadt und Landkreis München. Gegen vier Personen wurden italienische EU-Haftbefehle vollstreckt. An mehreren Objekten kamen dabei Spezialeinheiten der Bayerischen Polizei zum Einsatz. Die Razzien fanden in Privatwohnungen und Geschäftsräumen statt. Darunter waren auch drei Betriebe für Fahrzeugpflege. Laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks wurden die Ermittler in den Geschäftsräumen in einem der Autopflege-Station im Parkhaus vom Einkaufszentrum Riem Arcaden fündig. Es wurden dort mehrere Kilogramm Marihuana sichergestellt.

Der selbe Unternehmer, der die Riemer Servicestation betreibt, hat auch gleich geartete Betriebe in den Pasing Arcaden und im Perlacher Einkaufszentrum, die ebenfalls durchsucht wurden.  Die weiteren Ermittlungen werden in enger Abstimmung mit den italienischen Behörden geführt.

Europaweit war es heute der größte Schlag gegen die Mafia-Organisation Ndrangheta, der jahrelang vorbereitet worden war. In Deutschland waren an den Razzien etwa 1.000 Polizeibeamte beteiligt, in Italien 1.500.