Der wenig erfolgsverwöhnte TSV 1860 München hat endlich einmal Grund zum Jubeln. Linus Straßer, der für die Sechzger Skiabteilung des e.V. startet, hat am 6. Januar 2021 seine Karriere mit seinen ersten Weltcup-Sieg gekrönt. Der 27-jährige Münchner siegte am Bärenberg im Slalom von Zagreb vor den Österreichern Manuel Feller und Marco Schwarz. Es ist der erste Slalom-Sieg für den Deutschen Skiverband (DSV) seit Dezember 2017, wo Felix Neureuther in finnischen Levi gewonnen hatte. 

Skilöwe Linus Straßer vom TSV 1860 München krönt seine Karriere mit seinem ersten Weltcup Slalomsieg am 6.1.2021 in Zagreb
Skilöwe Linus Straßer vom TSV 1860 München krönt seine Karriere mit seinem ersten Weltcup Slalomsieg am 6.1.2021 in Zagreb
Fotocredit imago / GEPA Pictures/ Matic Klansek

Der Weltcup-Sieg in Zagreb ist um so höher zu bewerten, da Straßer am Beginn des Weltcup-Winters mit einer Sehnenentzündung zu kämpfen hatte. Er musste drei Monate auf das Schneetraining verzichten. Platz 18 beim Slalom-Auftakt in Alta Badia war dann das erste Ergebnis. Kurz vor Weihnachten konnte er sich aber in Madonna di Campiglio bereits wesentlich steigern und erreichte Platz 6. 

Um so mehr freute er sich jetzt über seinen ersten Weltcup-Spitzenplatz.  „Es ist ein bisschen surreal, aber auch gigantisch“, sagte der Skilöwe dem ZDF im Interview nach dem Rennen. Er habe sich vor dem Start gar nicht so gefühlt. „Es ist oft so. Wenn man es am meisten will, klappt es nicht. Wenn man es einfach laufen lässt, dann passiert’s“, so Straßer im ZDF. “Dass es ganz nach vorne reicht“, hätte er freilich nie gedacht. Er bedauerte aber, dass wegen der aktuellen Corona-Lage das Rennen ohne Zuschauer stattgefunden hat, denn: „Geteilte Emotionen sind die schöneren im Leben.“

Straßer zeigte bei Nebel einen starken zweiten Lauf und konnte die gesamte internationale Konkurrenz distanzieren. Nach zwei Durchgängen hatte er 0,10 Sekunden Vorsprung vor dem Österreicher Manuel Feller. Dritter wurde Fellers Landsmann Marco Schwarz (+ 0,16 Sekunden). Der frühere Junioren-Weltmeister Clément Noël, der nach dem ersten Lauf noch klar geführt hatte, wurde bis auf den 7. Platz durchgereicht.

Linus Straßer, ist seit seinem 12. Lebensjahr bei den Skilöwen des TSV 1860 aktiv. Zuvor war er Mitglied des Kitzbühler Skiclubs. 2011 wurde er das erste Mal deutscher Slalom-Juniorenmeister. In einer Verletzungspause in der Saison 2011/2012 holte er sein Abitur nach. Sein Weltcup-Debüt hatte Straßer 2013 im Riesenslalom-Weltcup in Sölden. 2014 wurde er deutscher Riesenslalom-Meister und zusammen mit Lena und Katharina Dürr und Thomas Dreßen wurde er mit der Mannschaft des Skiverbandes München Deutscher Meister im Team-Wettbewerb. Erstmals Weltcup-Punkte ergatterte der Slalomspezialist ebenfalls in Zagreb im Jahr 2015, wo er den 20. Platz erreichte. Bei der Ski-Weltmeisterschaft 2015 wurde er 10.  Es ist für Straßer, übrigens das zweite Mal, dass er ganz oben auf dem Stockerl steht.  Im Januar 2017 hatte der Münchner den City-Event in Stockholm im Parallelmodus gewonnen, der aber nicht als Weltcupsieg gezählt hatte.

Die letzten Skilöwen, die sportliche Erfolge verbuchen konnten, waren die beiden Skirennläuferinnen Marina Kiehl und Miriam Vogt. Marina Kiehl holte bei den olympischen Winterspielen 1988 in Calgary die Goldmedaille in der Abfahrt. Die Abfahrtsspezialistin Miriam Vogt wurde 1993 in Morioka Weltmeisterin in der Kombination und ist aktuell Vizepräsidentin des Deutschen Skiverbandes.