Fünf Jahre lang war das legendäre Flugzeug Ju 52 wegen der Sanierung des Deutschen Museums im Depot eingemottet. Jetzt ist “Tante Ju” wieder in die große Luft- und Raumfahrthalle auf der Museumsinsel zurückgekehrt. Am Sonntagmorgen wurde sie mit einem Tieflader antransportiert und dann in Millimeterarbeit mit einem Kran in die Halle gehoben. 

Tante Ju ist wieder im Deutschen Museum zurück
Tante Ju ist wieder im Deutschen Museum zurück, Quelle Foto: Deutsches Museum

Am Sonntag, 29. August 2021, um  11.41 Uhr landete die „Tante Ju“ wieder da, wo sie hingehört: auf der Museuminsel in München. Das legendäre Flugzeug Ju 52 ist wieder ins Deutsche Museum zurückgekehrt. Der Flieger ist das größte Ausstellungsobjekt in den neuen Ausstellungen des Museums, die derzeit im südlichen Teil des Museumsgebäudes aufgebaut werden. 14 Meter lang und 2,5 Tonnen schwer ist der Rumpf der „Tante Ju“. Fast auf den Tag genau fünf Jahre stand das Flugzeug im Depot, während das Museumsgebäude saniert wurde. Am frühen Morgen am Sonntag wurde sie mit zwei Tiefladern – einer für den Rumpf, einer für die Flügel – zurück auf die Museumsinsel transportiert. Jetzt steht sie wieder in der großen Luft- und Raumfahrthalle des Deutschen Museums.

„Wir freuen uns sehr, dass die Tante Ju wieder wohlbehalten hier angekommen ist“, sagt Mathias Winkler von der Flugzeugwerkstatt des Museums. In den kommenden Wochen wollen er und seine Kollegen das Flugzeug wieder zusammenbauen.

Von Steinhausen kommend, wurde die „Tante Ju“ am Maximilianeum vorbei über die Erhardtstraße bis zur Corneliusbrücke gebracht. Auf der Museumsinsel wurde sie dann abgeladen und schließlich per Kran ins Ausstellungsgebäude gehoben. Bis auf eine Schrecksekunde, als beim Anheben durch den Kran ein Spanngurt riss, verlief alles reibungslos – Flugzeugrumpf und beide Tragflächen waren um 12.26 Uhr wieder im Ausstellungsgebäude. 

Ju 52 auf der Corneliusbrücke im Anrollen
Ju 52 auf der Corneliusbrücke im Anrollen
Quelle Foto Deutsches Museum

Das Flugzeug hat eine bewegte Geschichte: Die „Tante Ju“ des Deutschen Museums wurde 1947 in Frankreich gefertigt und war für das französische Militär in Nordafrika unterwegs. Am 11. September 1957 hatte sie ihren letzten Flug: Sie wurde von Frankreich nach München-Riem überführt, um dem Deutschen Museum übergeben zu werden – zum symbolischen Kaufpreis von einem Franc. Die Bundeswehr transportierte sie von Riem aus in den Innenhof des Deutschen Museums. Erst war sie in der „Historischen Luftfahrt“ untergebracht, 1984 zog sie in die neue Luftfahrthalle um, bis sie 2016 wegen der Sanierung vorübergehend weichen musste. Jetzt, nach ihrer letzten Reise, wird sie wieder ihren prominenten Platz im ersten Obergeschoss in der Luftfahrtausstellung des Deutschen Museums einnehmen.

Woher die besondere Faszination der „Tante Ju“ kommt? Schließlich kennt sie jeder Münchner. Nicht nur aus dem Museum, sondern auch von den Ju-52-Rundflügen über München und ihrem sehr charakteristischen Motorengeräusch. Luftfahrt-Kurator Andreas Hempfer vom Deutschen Museum erklärt: „Die Tante Ju ist eine Ikone der Luftfahrtgeschichte – sie symbolisiert den Aufstieg des Passagierflugs. Wir sind sehr froh, sie wieder hier auf der Museumsinsel zu haben.“

5000 Stück wurden zwischen 1932 und 1952 hergestellt. Die Ju 52 gilt bis heute als extrem robust – nicht umsonst gibt es immer noch flugfähige Maschinen dieses Typs. Die „Tante Ju“ des Deutschen Museums hat nur noch einen sehr kurzen, allerletzten Flug vor sich  – an einem Kran hängend ins erste Obergeschoss der Luftfahrthalle.

Daten zur Ju 52

Besatzung: 2 – 4 Personen
Passagiere: 14 bis 19
Antrieb: 3 BMW-Sternmotoren mit je 530 kW
Geschwindigkeit: bis zu 250 km/h
Reichweite: bis zu 1300 km
Startmasse: 10 Tonnen
Spannweite: 29,25 m, Länge 18,50 m, Höhe 6,10 m