Alles richtig gemacht hat Trainer Hansi Flick beim Champions League Finale, indem er in der Startelf Kingsley Coman statt Perisic auflaufen ließ. Der erzielt den einzigen Treffer der Partie und erfüllt dem FC Bayern den Traum vom zweiten Triple der Vereinsgeschichte. Hier die Stimmen zum Spiel.

Siegtreffer Kingley Coman CL Finale 2020 Foto Imago/Peter Schatz
Siegtreffer Kingsley Coman FC Bayern München – CL Finale 2020 Lissabon
Foto Imago/Peter Schatz

Ausgerechnet der, der in Paris geboren ist und seine Handwerkskunst bei PSG gelernt hat, köpft den FC Bayern in den Triple-Himmel. Doch Kingsley Coman sagt hinterher: “Ich wollte unbedingt ein gutes Spiel machen und gewinnen. Und da muss ich einfach professionell sein, da darf ich während des Spiels nicht daran denken. Klar ist es für Paris schade und ich fühle mit ihnen, weil ich aus dieser Stadt komme.” Coman betont, das dies ein unglaublicher Abend gewesen sei, nicht nur für den Club, sondern auch für die Fans. 

Der Architekt der Erfolge am Fließband, Trainer Hansi Flick, blickt zurück auf den Weg, den die Bayern genommen haben: “Ich bin stolz auf die Mannschaft. Die Entwicklung innerhalb der letzten zehn Monate ist einfach sensationell. Ein Riesendank geht an das ganze Team. Es gibt so viele Menschen, die hier mitgeholfen haben, das gehört denen allen. Dass die Mannschaft heute nochmal diesen Weg gegangen ist einfach konsequent.” Als Schlüssel für den Erfolg sieht Flick das frühe Pressing seiner Mannschaft: “Wir haben ja auch gesehen, dass Paris sehr gute Offensivkräfte hat, aber wir haben mutig nach vorne verteidigt. Ich denke, gerade aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir auch verdient gewonnen. Wir haben Spieler, die haben den unbedingten Siegeswillen und das kommt einem als Trainer entgegen.”

Thomas Müller verweist ebenfalls auf den Ausgangspunkt im vergangenen Herbst: “Es fühlt sich unglaublich an. Wir haben eine Reise hinter uns, kamen relativ weit unten vom Gefühl her im Herbst. Und haben dann einen Lauf hingelegt, der sensationell ist. Gefühlt haben wir es auch verdient. Wir haben den Spirit, die Jungs sind bereit zu leiden. Heute hatten wir auch etwas Glück und Manuel Neuer zwischen den Pfosten. Wie die Mannschaft angelaufen ist, wie wir geackert haben. Es war nicht unser bestes Spiel, aber wir waren da und jetzt sind wir oben. Wir streiten uns eigentlich, wer den Fehler des anderen wieder gut macht. Vielen Dank auch an die Unterstützung von zu Hause.“

Kapitän Manuel Neuer, der mit drei Weltklasse-Paraden eine Niederlage der Münchner verhindert hat, war nach dem Schlusspfiff fast sprachlos: “Es ist schwer, so kurz nach dem Spiel alles zu realisieren. Die Freude beim Abpfiff war natürlich riesengroß, es war eine Erleichterung. Es waren nochmal fünf Minuten Nachspielzeit. Wir haben alle darauf gewartet, dass der Schiedsrichter abpfeift. Wir haben uns das erarbeitet und auch verdient. Es ist ein Traum für uns alle.”

Triple-Gewinner Joshua Kimmich war nach dem Abpfiff überglücklich und nennt seine Mannschaftskollegen “Brüder”: “„Es ist der größte Tag meiner Karriere. Ich kann gar nicht beschreiben, was es bedeutet, mit so einer Truppe auf dem Platz zu stehen. Mit Brüdern so einen Titel zu gewinnen, ist das Maximum, was man erreichen kann. Hansi Flick hat uns von Anfang an ein sehr gutes Gefühl und viel Vertrauen gegeben. Mit den Siegen kommt noch mehr Vertrauen. Wenn man Fehler macht, bügelt ein anderer das aus. Wir waren auch heute nicht fehlerfrei, hatten aber ein wenig das Gefühl der Unschlagbarkeit. Ich glaube, wir haben diesen Wettbewerb hochverdient gewonnen.“

Auch Youngster Alphonso Davies kann den Erfolg kaum fassen: „Wer hätte das jemals gedacht: Ich komme aus Kanada zu einem Club wie dem FC Bayern München und gewinne die Champions League. Wenn mir das jemand zwei oder drei Jahre früher gesagt hätte, wäre meine Reaktion gewesen: ‘Du lügst’. Träume werden wahr.“

Thomas Tuchel, Trainer von Paris Saint-Germain, zieht den Hut vor Manuel Neuer: “Ich habe es vorher gefühlt, dass es wahrscheinlich auf die erste Torchance ankommen wird, dass wir leiden werden und dass wir gegen eine starke Mannschaft spielen. Aber wir haben einen großen Kampf gesehen, es wurde mit einer ungeheuren Intensität gespielt. Wir hatten wirklich Phasen, wo man spüren konnte, dass sie zweifeln. Wenn du so ein Ding dann auf deine Seite ziehen willst, brauchst du im richtigen Moment Spielglück. Du brauchst die Torchance. Die hatten wir, die muss man dann halt reinmachen. Manuel Neuer ist auf jeden Fall zum falschen Zeitpunkt in absoluter Topform, schon seit Wochen. Er hat das Torwartspiel auf ein neues Niveau gehoben, das steht fest. Er spielt auf seinem allerhöchsten Niveau – leider, für uns.”

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