Pink Floyd Gründer Roger Waters tritt am Mittwoch in der Olympiahalle in München auf. Der Künstler machte in der Vergangenheit immer wieder Schlagzeilen wegen seiner antisemitischen Äußerungen. Oberbürgermeister Dieter Reiter bedauert, dass die Olympiahalle an den Künstler für das Konzert vermietet wurde und sieht keine juristische Möglichkeit mehr, das zu verhindern. 

Olympiahalle München
Olympiahalle München
Foto: Renate Langwieder

In den Konzerten von Roger Waters ist ein überdimensionaler Ballon in Form eines Schweines zu sehen, auf dem unter anderem der Davidstern zu sehen sind. In einem Interview hat er auch schon die Politik Israels gegenüber den Palästinensern mit dem Holocaust verglichen. Ende letzten Jahres führte eine Online-Petition dazu, dass die ARD eine Kooperation mit Waters beendete, nachdem dessen antisemitischen Äußerungen bekannt geworden waren. Bereits früher hatte der Pink Floyd Gründer bereits mehrere seiner Künstlerkollegen gedrängt, auf Auftritte in Israel zu verzichten.

Am 13. Juni 2018 tritt Waters in der Olympiahalle in München auf. Zu verhindern, war die Rücknahme des Mietvertrages mit der städtischen Olympiapark GmbH aus juristischen Gründen nicht mehr. Das bedauert Oberbürgermeister Dieter Reiter in einem offenen Brief, hier nachfolgend im Wortlaut:

“Als leidenschaftlicher Gitarrist habe ich großen Respekt vor dem musikalischen Werk von Roger Waters. Dies gilt jedoch in keinster Weise für seine zunehmend unerträglichen antisemitischen Äußerungen – ganz im Gegenteil.

Erst am vergangenen Freitag habe ich auf der Kundgebung ‘Zusammenstehen gegen Antisemitismus’ auf dem St.-Jakobs-Platz sehr deutlich gemacht, dass wir uns Antisemitismus in jeder Form und in allen gesellschaftlichen Bereichen konsequent entgegenstellen müssen – ganz egal, ob er klassisch und völkisch-rassistisch daherkommt oder sich im Hass auf Israel äußert.

Wer – wie Roger Waters – antisemitische Boykottkampagnen gegen Israel unterstützt, von einer ‘ungemein mächtigen jüdischen Lobby’ fantasiert oder eine Parallele zwischen der politischen Situation in Israel und den beispiellosen nationalsozialistischen Verbrechen an den europäischen Juden zieht, muss sich nicht nur den Vorwurf des Antisemitismus gefallen lassen. Er stellt sich auch außerhalb all dessen, wofür unsere demokratische, liberale und bunte Stadtgesellschaft steht. Antisemitismus darf hier in München keinen Platz haben!

Ich distanziere mich daher ausdrücklich vom morgigen Auftritt von Roger Waters in der Münchner Olympiahalle. Bedauerlicherweise wurde der Mietvertrag für dieses Konzert abgeschlossen, bevor der Stadtratsbeschluss ‘Gegen jeden Antisemitismus’ am 13.12.2017 von einer breiten Mehrheit offiziell verabschiedet wurde. Juristisch ist der Auftritt von Roger Waters daher nicht mehr zu verhindern.

Umso wichtiger ist es mir, im Vorfeld des Konzerts unmissverständlich klarzustellen, dass die antisemitische Stimmungsmache Roger Waters’ in München weder willkommen ist noch unwidersprochen bleibt.