Klima in Variationen: Droben

Wann

11/10/2020    
20:00 - 23:00

Wo

Schwere Reiter Musik
Dachauer Straße 114, München, Bayern, 80636

Veranstaltungstyp

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NKM – Neues Kollektiv München

Sonntag, 11. Oktober 2020, 20 Uhr: Klima in Variationen: DROBEN
Schwere Reiter, Dachauer Str. 114, 80636 München
Tickets: www.schwerereiter.de

NKM – Neues Kollektiv München
Klima in Variationen: DROBEN
Das gegenwärtige Klima – ob aus ökologischen, gesellschaftlichen oder politischen Perspek-tiven – schlägt sich auch in der zeitgenössischen Musik nieder. Das NKM – Neues Kollektiv München hat mit Julia Schölzel, Christoph Reiserer, Alexander Strauch und Tobi Weber ein kleines „Festival des Klimas“ zusammengestellt. Die ersten beiden Konzerte finden am 10. und 11. Oktober im Schwere Reiter statt. Das Konzert am Samstag ist übertitelt mit „Sound of Change“ und ist den vier Komponistinnen Maja Solveig Kjelsstrup Ratkje, Florentine Mulsant, Sivan Cohen Elias und Gloria Coates gewidmet. Bei „Droben“ am Sonntag steht der Klimaforscher und Zither-Solist Martin Mallaun im Mittelpunkt. Er spielt Werke, die Daten von der Geologie des Alpenhauptkammes bis hin zu den ältesten Temperaturaufzeichnung-en in die Komposition integrieren.
Ein weiteres Konzert zum „Klima in Variationen“ ist mit dem Schweizer Umweltakustiker und Komponisten Marcus Maeder am 10. Januar 2021 im Münchner HochX geplant.

Sonntag, 11. Oktober 2020, 20 Uhr
DROBEN
Martin Mallaun, Zithern | Christoph Reiserer, Saxophon | Mugi Takai, Violine | KP Werani, Viola | Caio de Azevedo, Violoncello | Robert Florian Daniel, Christoph Reiserer, Tobi We-ber, Ad hoc-Instrumentarium | Friedemann von Rechenberg, Klangregie
Um das Klima und das Wetter und dessen Einfluss auf Mensch und Natur geht es in „Dro-ben“: Der Zither-Solist und Klimaforscher Martin Mallaun und das NKM spielen mit Gästen Werke von Matthias Kranebitter, Christoph Reiserer und Alexander Strauch, die die Idee der „Stubenmusi“ energisch auf den Kopf stellen. Auf dem Programm stehen außerdem „gra-ben/wischen/feder“ (2017) für Zither und Zuspielungen von Marco Döttlinger (Salzburg) und „Traum im Traum“ (2017) für mitteltönige Zither und Sinustöne des New Yorkers William Dougherty.
Martin Mallaun
Der Musiker und Biologe Martin Mallaun (* 1975) arbeitet in scheinbar konträren Bereichen: Der Kitzbüheler studierte Konzertfach Zither am Tiroler Landeskonservatorium bei Harald Oberlechner und Botanik an der Universität Innsbruck. Als Botaniker untersucht er die Auswirkungen des Klimawandels im Hochgebirge (www.gloria.ac.at). Als vielfach ausgezeichneter Zitherspieler beschäftigt er sich mit einem breiten Spektrum an Musikstilen von zeitgenössischer Musik über Volksmusik bis hin zu europäischer Lautenmusik. Prägend war vor allem seine Begegnung mit dem Lautenisten Hubert Hoffmann in Wien. Mit diversen Musikern, Schauspielern und Schriftstellern realisierte er zahlreiche eigene Projekte und spielte als Solist u. a. beim National Royal Scottish Orchestra, Orchestre National des Pays de la Loire und dem Orchestre de Picardie. Martin Mallaun arbeitet derzeit als frei schaffen-der Musiker und als Musiklehrer im Tiroler Musikschulwerk und konzertiert international (u.a. Edinburgh International Festival, Münchener Biennale, Klangspuren). Er ist Mitglied des Trio Greifer und spielt alle Kompositionen von Georg Friedrich Haas. In München arbeitet er eng mit dem Zither-Professor Georg Glasl zusammen.
Matthias Kranebitter
Der Wiener Matthias Kranebitter (*1980) spiegelt in „Die Auflösung traditioneller Stubenmusik in die Geometrie des Alpenhauptkammes“ (2016/2017) für Zither, Saxophon und Elektronik die Silhouette der Berge am Horizont und versteht seine Komposition als „Versuch kultureller Befreiung mittels musikalischem Schaffen, das einer anderen Logik gehorcht – in diesem Fall jener der Geographie anstelle eines kulturell vorgeformten Geschmacks“. Matthias Kranebitters zentrales Thema ist die Mediengesellschaft mit ihrer Informationsflut. Er verarbeitet völlig unvoreingenommen unterschiedliche Materialien hinterfragt Dogmen und Tabus. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. 2014 mit dem Förderungspreis der Stadt Wien und 2020 mit dem Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Matthias Kranebitter arbeitet mit Ensembles wie dem belgischen Nadar Ensemble, Decoder Ensem-ble Hamburg, Ensemble Mosaik Berlin, Talea Ensemble New York, Ensemble Phace und Klangforum Wien zusammen. Er ist Mitbegründer des Unsafe+Sounds Festivals und künstlerischer Leiter des Black Page Orchestras.
Christoph Reiserer
Der Münchner Komponist und Künstler Christoph Reiserer (*1966) hat für Mallaun und das NKM die Uraufführung „Power Plants“ für Zither, Streichtrio, Wechselstrom und Live-Elektronik (2020) komponiert: „In Power Plants geht es um Kraftwerke und kraftvolle Pflanzen (Zither), um eine willkürliche festgelegte Grundschwingung (50 Hz Wechselstrom) und daraus entstehende Konsequenzen für die Umgebung (Streichtrio).“ Der Saxophonist und Komponist, Musikwissenschaftler, Musikpädagoge und Philosoph befasst sich seit Jahren mit neuen Spieltechniken und allem, was den Entstehungsprozess von Musik angeht. Besonderes Interesse gilt der Improvisation und dem Musiktheater.
Alexander Strauch
Von Alexander Strauch (*1971) kommt „Wiener messen, messen und messen“ für Zither, Streichtrio und akustische Zuspielungen zur Uraufführung: Er verarbeitet die seit 1767 bis 2019 kontinuierlich am Wiener Jesuitenkolleg erfassten Temperaturen als „Klima-Concer-tino“, das den unerbittlichen Anstieg der Temperaturen hörbar macht.
Als Komponist liegt ein Schwerpunkt im Bereich des Musiktheaters sowie in der Auseinandersetzung mit mikrotonalen Kompositionstechniken und der Einbeziehung theatraler und musikelektronischer Elemente. Wichtige Kompositionsaufträge erhielt er u.a. von der Münchener Biennale, der Bayerischen und der Sächsischen Staatsoper und dem Münchener Kammerorchester. Seine Kammer- und Orchestermusik wurde u.a. von Christoph Poppen,
Radovan Vlatkovic, Christopher Robson, Carin Levine, Moritz Eggert, Anna-Maria Bogner, Anneliese Ruppert, Georg Glasl, Leopold Hurt, Jobst Liebrecht, Peter Tilling, Johannes X. Schachtner, dem Xsemble Streichquartett und dem Ensemble piano possibile interpretiert. Strauch war u.a. Stipendiat der Cité internationale des Arts in Paris und des Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg und ist erhielt den Musikförderpreis der Landeshauptstadt Mün-chen. Er studierte Komposition an den Musikhochschulen in München und Frankfurt/M. u.a. bei Hans Zender und Isabel Mundry sowie Dirigieren bei Ulrich Nicolai. Seit 2013 ist er künstlerischer Co-Leiter des aDevantgarde-Festivals. Zudem ist er Initiator des 2015 gegründeten JU[MB]LE Jugendensemble für Neue Musik Bayern sowie künstlerischer Berater des Ensembles NKM – Neues Kollektiv München.
Marco Döttlinger
Marco Döttlinger (*1984), österreichischer Komponist und Klangkünstler, studierte Musiktheorie und Komposition sowie Computermusik in Salzburg, Paris und Basel u.a. bei Christian Ofenbauer, Frederic Durieux und Georg Friedrich Haas. In seiner künstlerischen Arbeit integriert er computergestützte Verfahren im Bereich zeitgenössischer (Klang-)Kunst bzw. Time Based Arts. Seine Instrumentalkompositionen, Computermusik, elektro-akustische Musik, Klanginstallationen thematisieren häufig microzeitliche Veränderungen an der Grenze zwischen Stillstand und Bewegung. Er erhielt diverse Preise, Arbeitsstipendien und Auszeichnungen, u.a. Staatsstipendium Komposition des Bundesministeriums, Jahresstipendium Musik des Landes Salzburg oder stART Stipendium des Bundesministeriums. Seine Arbeiten werden auf Festivals im In- und Ausland gezeigt. Marco Döttlinger ist Mitglied von NAMES – New Art and Music Ensemble Salzburg (www.names-ensemble.com) und seit 2012 an der Universität Mozarteum tätig.
William Dougherty
Der US-amerikanische Komponist William Dougherty (*1988) studierte Komposition am Bo-yer College of Music and Dance der Temple University in Philadelphia und am Royal College of Music in London sowie bei Georg Friedrich Haas an der Musik-Akademie Basel. Seine Kompositionen wurden von renommierten Ensembles weltweit aufgeführt, unter anderem bei den Donaueschinger Musiktagen, dem New York City Electroacoustic Music Festival, den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, der New York Philharmonic Biennal und dem Bowling Green New Music Festival. Im Frühling 2020 gab er an der Columbia University ein Seminar mit dem Titel „Reimagining Resistance: Sound as Subversion in 20th and 21st Century American Experimentalism“. Er engagiert sich u.a. in der Kunst- und Mu-sikvermittlung für Studierende und als Musiklehrer an Gymnasien und Grundschulen in unterversorgten Stadtteilen in New York.

Martin Mallaun (c) Brot & Butter