Ein Warnsteik der Gewerkschaft Verdi bei öffentlichen Einrichtungen hat am Dienstag zu erheblichen Beeinträchtigungen führen. Betroffen waren unter anderem Kinderbetreuungseinrichtungen, die Stadtwerke München, die Müllabfuhr und die Arbeitsagentur. An der Kundgebung in München haben sich 7.500 Beschäftigte beteiligt. 

Symbolbild Warnstreik Verdi
Symbolbild Warnstreik Verdi

(Update 8.4.2018) Nach Einschätzung der Gewerkschaft war es wohl der längste Demonstrationszug in der Geschichte von Verdi München. Über 7.500 Streikende aus den verschiedensten Bereichen der öffentlichen Dienste zogen am 10. April 2018 durch Münchens Straßen. Darunter waren auch rund 1.500 Streikende, die extra aus dem Allgäu, aus Schwaben, Oberbayern und teilweise aus der Oberpfalz angereist waren. Die Abschlusskundgebung fand auf dem Münchner Marienplatz statt.

Statement Norbert Flach, stellvertretender Verdi-Landesleiter Bayern sagte bei der Abschlusskundgebung: „Es ist unanständig, von den Beschäftigten einerseits gute und engagierte Dienstleistungen zu erwarten und sie andererseits so schlecht zu bezahlen, dass sie kaum ihren Lebensunterhalt bezahlen können.“ Verdi-Geschäftsführer  Heinrich Birner hat auf der Bühne abstimmen lassen, ob die Bereitschaft besteht,
notfalls erneut die Arbeit niederzulegen. „Das einstimmige Votum und die spürbare Entschlossenheit sind ein sehr gutes Signal. Ich rate den Arbeitgebern, es in der dritten Verhandlungsrunde nicht auf die Spitze zu treiben.“, so Birner.

Von den ca. 450 Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt München waren am Dienstag mehr als die Hälfte geschlossen. Im städtischen Klinikum Bogenhausen waren sechs OP-Säle und im Klinikum Neuperlach vier OP-Säle streikbedingt geschlossen. Gefahr für Leib und Leben bestand aber nicht, da die betrieblichen Streikleiter vorher eine Mindestbesetzung der Notaufnahmen und der OP-Säle vereinbart hatten.

Alle Münchner Wertstoffhöfe des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWM) blieben den ganzen Tag über geschlossen. Nur rund 10 Prozent der Mülltonnen wurden am Dienstag geleert. Die Abendvorstellung der Münchner Kammerspiele wurde ersatzlos abgesagt. Vier der von den Stadtwerken betriebenen Bäder – Dantebad, Volksbad, Nordbad und Forstenrieder Bad – konnten nicht öffnen.

 

(7.4.2018) Für den Dienstag, 10. April 2018, hat die Dienstleistungsgesellschaft Verdi zu einem ganztägigen Großstreiktag in kommunalen und anderen öffentlichen Einrichtungen aufgerufen. U-Bahn, Bus und Tram der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG sind davon nicht betroffen. An dem Streik teilnehmen wollen Beschäftigte folgender Behörden und öffentlichen Einrichtungen:

Stadtwerke München, inklusive der Bäder

Abfallwirtschaftsbetrieb München (Müllabfuhr und Wertstoffhöfe)

Straßenreinigung München

Münchner Stadtentwässerung

Kinderbetreuungseinrichtungen der Landeshauptstadt München mit Kindertagesstätten und Tagesheime

Sozialreferat der Landeshauptstadt München

Straßenbeleuchtung, Verkehrszeichenbetriebe und Verkehrsleittechnik

Straßenbau der Landeshauptstadt München

Gartenbau der Landeshauptstadt München

IT-Bereiche der Landeshauptstadt München

Arbeitsagentur München

Jobcenter München

Landratsamt München

Helmholtz Gesellschaft

sowie Auszubildende 
           Stadtwerke München
           Landeshauptstadt München
           Abfallwirtschaftsbetrieb
           Städtisches Klinikum
           Helmholtz Gesellschaft

und der Flughafen München 

Zum erneuten Warnstreik sagt Heinrich Birner, Verdi Geschäftsführer in München: „Die Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes (Bund und Kommunen) lehnen die ver.di-Forderung nach einer stärkeren Anhebung der unteren Einkommensgruppen kategorisch ab. Sie fordern allen Ernstes, dass die oberen Einkommensgruppen bessergestellt werden müssten und nicht die unteren. Diese Unverschämtheit hat den Kampfeswillen unserer Münchner Verdi-Mitglieder erst so richtig entfacht.“ Die Münchner Streikleitung, die sich aus Vertretern der einzelnen Betriebe zusammensetzt, hat deshalb beschlossen, am Dienstag zu einem ganztägigen Großstreiktag aufzurufen.

Verdi fordert eine Einkommenserhöhung von 6 Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr pro Monat. Dazu Birner: „Nahezu jeder zweite Beschäftigte ist in unserem teuren Ballungsraum auf einen Nebenjob angewiesen, um über die Runden zu kommen.“ Für die Auszubildenden fordert die Gewerkschaft  100 Euro mehr und 30 Tage Urlaub.

Am Streiktag werden zwei Demonstrationszüge in der Innenstadt von München erwartet. Der erste startet um 9:45 Uhr vor der Gaststätte Augustinerkeller in der Arnulfstraße 52, München. Der zweite Demonstrationszug geht um 10 Uhr vor dem DGB-Haus in der Schwanthalerstr. 64, München, los. Um 11:00 Uhr beginnt die Großkundgebung auf dem Münchner Marienplatz. An den Aktionen nehmen auch Streikende aus Schwaben, Allgäu, Oberbayern und der Oberpfalz teil. Bislang sind rund 35 Busse angekündigt. Diese Teilnehmer beteiligen sich am Demonstrationszug ab Arnulfstraße.