Die Münchner SPD feierte am 2. März 2016 das siebzigste Jubiläum der Wiedergründung nach dem 2. Weltkrieg. Dabei zeichnete sie auch einige Jubilare aus – die beiden Alt-OBs Hans-Jochen Vogel und Christian Ude, die vor 65 und 50 Jahren in die SPD eingetreten sind.

Vier Oberbürgermeister München
Vier Oberbürgermeister von München beim Jubiläum zur Wiedergründung der Münchner SPD vor 70 Jahren
(v.l.) Amtierender OB Dieter Reiter, Alt-OBs Christian Ude, Georg Kronawitter und Hans-Jochen Vogel

Die SPD feierte am Mittwoch in der Gaststätte Echardinger Einkehr das siebzigste Jubiläum ihrer Wiedergründung. Dazu berichtete der Leiter des Stadtarchivs der Sozialdemokrat und Historiker Michael Stephan aus den bewegten Zeiten nach dem Krieg. Die Feierstunde nahm die SPD dann zum Anlass langjährige Mitglieder anlässlich runder Parteijubiläen zu ehren. Die Jubilare mit 50, 60, 65 oder 70 Jahren Mitgliedschaft waren eingeladen und wurden von Oberbürgermeister Dieter Reiter, Fraktionsvorsitzendem Markus Rinderspacher und Alt-OB Christian Ude geehrt. Letzterer war aber auch einer der Jubilare – er ist vor 50 Jahren in die SPD eingetreten. Im Mittelpunkt stand aber die Ehrung von Hans-Jochen Vogel. Der neunzigjährige ehemalige Spitzenpolitiker ist 65 Jahre in der SPD. In einem bewegenden Schlusswort bedankt sich Vogel bei seiner Partei und mahnt zum Engagement für eine bessere Gesellschaft.

Die Vorsitzende der Münchner SPD, Claudia Tausend, sagte auf der Festveranstaltung: „Die SPD ist eine Partei mit einer langen und ungebrochenen Geschichte. Diese Geschichte ist für uns eine Verpflichtung uns auch den aktuellen Herausforderungen auf der Basis unserer Werte zu stellen. Wir wissen, dass eine friedliche Gesellschaft nur in Freiheit, Gleichheit und Zusammenhalt gelingen kann. Dafür setzen sich unsere Mitglieder an vielen Stellen ein. Dieses Engagement ehren wir heute, wenn wir die besonders langjährigen Mitglieder feiern. Dieses Engagement ist uns Vorbild und Ansporn zugleich.“ Parteivize Isabell Zacharias ergänzte: „Wer vor 70 in die SPD eintrat, der tat dies noch unter dem unmittelbaren Eindruck der Naziherrschaft und Weltkrieg. Auch die Zeit vor 65 Jahren war noch von der Not der Nachkriegszeit und vom Wiederaufbau geprägt. Schon die Parteieintritte Mitte der Fünfziger Jahre – die nun für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurden – hatten das Wirtschaftswunder im Blick. Die letzte Gruppe, die heuer geehrt wurde waren die mit 50 Jahren Mitgliedschaft. Viele von ihnen sind wegen Willy Brandt in die SPD eingetreten oder in München wegen dem damaligen Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel.“

Die Münchner SPD wurde ursprünglich 1869 als “Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein” gegründet. 1887 sind die Sozialdemkraten bei den kommunalen Wahlen der Gemeindebevollmächtigten angetreten. Die SPD war 1933 von den Nazis dann in Deutschland als “staats- und volksfeindlichen Partei” verboten worden. Etwa 3.000 Sozialdemokraten wurden verhaftet, viele davon in Konzentrationslager gebracht. Die bayerische SPD konstituierte sich nach Ende des zweiten Weltkrieges sofort wieder inoffiziell. Die Bildung von Parteien war zu der Zeit von der amerikanischen Besatzungsmacht verboten.  Am 8. Januar 1946 wurde die bayerische SPD dann offiziell zugelassen. Doch bereits im Mai 1945 wurde der spätere Oberbürgermeister Thomas Wimmer zum dritten Bürgermeister eingesetzt. Er wurde dann 1948 mit 66 Prozent von den Münchnerinnen und Münchnern zum Stadtoberhaupt gewählt.