Ab Montag wird der baufällige Heizturm auf dem Gelände der ehemaligen McGraw-Kaserne in München-Giesing abgerissen. Er kann nicht gesprengt werden, weil das Gelände rundherum bebaut ist. Die Maßnahme kostet 1,9 Millionen Euro.

Luftbild ehemalige McGraw-Kaserne Quelle Foto Polizei Bayern
Luftbild ehemalige McGraw-Kaserne
Quelle Foto Polizei Bayern

Ab Montag, 14. August 2017, wird der Heizturm (siehe Foto in der Mitte)  auf dem McGraw Gelände in der Tegernseer Landstraße 210 in München Giesing abgerissen. Der Heizturm in Anbindung an das Heizhaus diente in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts der Entrauchung von vier großen Kohleöfen des Heizkraftwerks für das Areal. Über die Tunnelsysteme wurde die Wärme zu den einzelnen Gebäuden des Kasernenareals verteilt.

“Im Grunde handelt es sich um ein für die damalige Zeit sehr moderneres Nah- und Fernwärmenetz. Beheizt wurde wiederum ganz unökologisch mit Kohle. In Spitzenzeiten wurden täglich bis zu sieben Tonnen verheizt. Diese Mengen wurden über ein System an Einbringschächten und Förderbändern zu den Öfen transportiert. Laut Augenzeugen kam anschließend der Ruß zum Teil in Giesing wie Regen herunter.”, erzählt Michael Riehlein von der Pressestelle der Münchner Polizei. 

Der Heizturm hat für die Funktionsfähigkeit der stillgelegten Heizanlage keinerlei Bedeutung und liegt bereits seit den 80er Jahren brach. Aufgrund der schlechten Bausubstanz entstehen vom Turm erhebliche Gefahren durch herabfallende Teile. Das Staatliche Bauamt München 1 festgelegt, dass der Turm wegen der Bebauung im Nahbereich nicht gesprengt werden kann, sondern ein fachgerechter Rückbau erfolgen muss. Die Arbeiten werden bis Ende November 2017 dauern. Die Gesamtkosten für die Maßnahme werden rund 1,9 Millionen Euro betragen. Der Schutz der Tier- und Pflanzenwelt wird beachtet. Der Nistplatz eines Wanderfalken wurde bereits umgesiedelt.

Während der Zeit der Nazi-Diktatur war auf dem Gelände der Kaserne der Fuhrpark für den Transport der Beschallungsanlagen für NSDAP-Großveranstaltungen untergebracht. Auch gab es eine Erprobungsstelle für Ausrüstung und Wehrmaterial und Werkstätten für Fahrzeuge. Nach Kriegsende wurde die McGraw-Kaserne von der US-Army genutzt. Nach dem Abzug der US-Streitkräfte sind dort verschiedene Dienststellen, unter anderem der Bayerischen Polizei, dort eingezogen.