Große Beute machten in den letzten Tagen falsche Polizeibeamte und Handwerker bei betagten Senioren in München. Die Münchner Polizei warnt vor Anrufen, bei denen im Display des Telefons die 110 erscheint und bittet, keine fremden Personen in die Wohnung zu lassen.

Polizeipressestelle
Blaulicht Mini der Polizeipressestelle in München

Am Dienstag, 31. Januar 2017, erhielt eine 83-jährige Münchnerin zwischen 20.15 und 20.30 Uhr auf ihrem Festnetzanschluss einen Anruf von der Nummer 089/110. Zunächst sagte sie am Telefon, dass sie keinen Notruf abgesetzt hatte und legte wieder auf. Unmittelbar darauf wurde sie erneut angerufen. Der Anrufer gab sich dabei als Polizeibeamter aus und erzählte ihr, dass zwei Rumänen festgenommen wurden. Bei diesen hätten sie einen Zettel mit sechs Namen gefunden, auf dem auch sie mit ihrer Adresse verzeichnet war. Weiter erzählte er ihr, dass ihre Konten jetzt die ganze Nacht gesperrt wären und sie am nächsten Tag ihr ganzes Geld abheben soll. Dies wäre wichtig, damit niemand mehr Zugriff darauf hat. Er erklärte ihr weiter, dass sie nun die ganze Zeit überwacht werden würde und sie solle sich immer wieder melden, damit man wisse, dass es ihr gut geht. Ab 07.30 Uhr am nächsten Morgen solle sie sich dann viertelstündlich melden. Die Telefonverbindung wurde zu diesem Zweck die ganze Nacht aufrechterhalten.

Am nächsten Tag, 1.2.2017, erhielt sie um 08.15 Uhr die Anweisung, zur Bank zu gehen und nun das Geld abzuheben. Dazu musste sie ihr ständig eingeschaltetes Handy mitnehmen. Nachdem sie einen Betrag von mehreren tausend Euro abgehoben hatte, fuhr sie mit dem Bus wieder nach Hause. Dort meldete sie sich vereinbarungsmäßig wieder bei den angeblichen Polizeibeamten. Bereits 15 Minuten nach ihrer Rückkehr erschien ein abholender Beamter bei ihr. Diesem übergab sie das Geld und kurzzeitig auch ihr Handy. Der Mann vereinbarte mit ihr, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt eine bestimmte Handyrufnummer anwählen solle, damit die Rückabwicklung besprochen werden kann. Nachdem sich später bei dieser Nummer jedoch niemand meldete, kam ihr der Verdacht, dass sie eventuell Betrügern aufgesessen war. Daraufhin verständigte sie den echten Notruf 110.

Täterbeschreibung: Männlich, ca. 25-30 Jahre alt, ca. 170 cm groß, normale Figur, volles Gesicht, dunkle Haare, bekleidet mit einer dunkelbraunen Jacke. Zeugenaufruf: Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 65, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Am Mittwoch, 1.2.2017, gegen 19 Uhr, erhielt eine 83- Jährige aus Unterschleißheim im Landkreis München einen Anruf eines angeblichen Oberkommissars Stein. Er sagte ihr, dass Personen festgenommen worden sind und bei diesen Unterlagen festgestellt wurden, bei denen die Adresse und die Daten der 83-Jährigen mit aufgeschrieben waren. Im weiteren Gesprächsverlauf konnte er herausfinden, wie viel Geld die Rentnerin auf ihren Bankkonten hat. Er sagte ihr daraufhin, dass er das Geld bei ihrer Bank einfrieren lassen möchte. Weiter gab man ihr die Anweisung den Telefonhörer neben das Telefon zu legen und nicht aufzulegen. Sie solle sich alle zwei bis drei Stunden melden und in den Hörer sprechen, damit er sicher sein kann, dass alles in Ordnung ist. Daran hielt sie sich auch. Um 6 Uhr sagte sie dann, dass sie die ganze Nacht nicht schlafen konnte und völlig kaputt sei. Ihr wurde daraufhin gestattet sich für 2,5 Stunden hinzulegen.

Gegen 8.30 Uhr meldete sie sich erneut und erhielt nun eine Handynummer. Das Festnetztelefon durfte sie auflegen. Sie wählte die Handynummer und wurde mit einem angeblichen Polizeibeamten mit dem Namen „Fischer“ verbunden. Er gab ihr den Auftrag das Geld von ihren beiden Konten abzuheben und nach Hause mitzunehmen. Auch jetzt musste sie wieder den Hörer neben das Telefon ablegen, damit die Telefonverbindung bestehen blieb. Als sie das Geld bei ihrer Bank abgehoben hatte und wieder Zuhause war, teilte sie dies per Telefon mit. Sie wurde angewiesen ihre drei Geldbanderolen zu öffnen und 10.000 Euro genau vorzuzählen. Weiterhin bekam sie die Anweisung bei drei 500 Eurobanknoten jeweils die Geldscheinnummern vorzulesen. Der Polizeibeamte „Stein“ informierte die Rentnerin, dass ein Kollege vorbeikommt, der das Geld abholt. Unmittelbar danach klingelte es und die 83-Jährige ließ den Geldabholer in die Wohnung.

Über das Telefon wurde ihr mitgeteilt, dass der Kollege das Geld mitnehme und ca. zwei Stunden später würde sie es wieder zurückbekommen. Als die Zeit abgelaufen war und sich nichts mehr tat, wurde der 83-Jährigen langsam klar, dass sie betrogen worden ist. Auch bei ihr wurden insgesamt mehrere tausend Euro erbeutet.

Hinweis der Münchner Polizei:

Die Polizei warnt erneut vor dem Auftreten falscher Polizei- oder Kriminalbeamter. Polizeibeamte in zivil legitimieren sich stets durch Vorzeigen des Dienstausweises. In Zweifelsfällen lassen Sie sich bitte Namen und Dienststelle des Polizeibeamten nennen und erkundigen sich durch einen Rückruf bei der Dienststelle nach der Richtigkeit der Angaben. Sollten Sie unsicher sein, rufen Sie auf alle Fälle den Notruf 110 an.

 

Zwischen Dienstag, 24.1.2017, 11.30 Uhr, und Mittwoch, 1.2.2017, 11.30 Uhr, kam es im Stadtgebiet München zu drei Trickdiebstählen durch falsche Handwerker.

Fall 1: Am 24.01.2017 klingelte gegen 11.30 Uhr ein Mann in einem Blaumann an der Wohnungstür eines 83-jährigen Münchners in Neuperlach. Er erklärte ihm, dass er ein Handwerker sei und das Wasser überprüfen müsse. Grund hierfür wäre, dass in der darüber liegenden Wohnung die Rohre verstopft seien. Auf die Frage von welcher Firma er wäre, sagte er ausweichend, dass sein Kollege in der oberen Wohnung den Firmenausweis dabei hätte. Er ging am 83-Jährigen vorbei ins Badezimmer und ließ die Eingangstür offen. Anschließend drehte er das Wasser auf und wies den Rentner an, dass er aufpassen soll, da er nun kurz in den Keller gehen würde.

Nachdem der Mann nicht mehr zurückkam, schaute der 83- Jährige in der Wohnung nach und bemerkte, dass im Schlafzimmer sämtliche Schubladen durchwühlt waren. Es fehlten einige abgelaufene Sparbücher und ein dreistelliger Geldbetrag. Es kann davon ausgegangen werden, dass ein zweiter Täter das Schlafzimmer durchsucht hatte, während der erste Täter den 83- Jährigen ablenkte.

Täterbeschreibung: Männlich, ca. 40-50 Jahre alt, ca. 165 cm groß, kräftige Figur, sprach deutsch und war mit einem Blaumann und weißen Handschuhen bekleidet.

Fall 2: Am Dienstag, 31.1.2017, klingelte gegen 14.30 Uhr ein angeblicher Handwerker an der Wohnungstür einer 80-jährigen Münchnerin in Berg am Laim. Er gab an, dass es im Haus einen Wasserrohrbruch gegeben hätte und er nun die Wasserleitungen in ihrer Wohnung überprüfen müsse. Sie ließ ihn daraufhin in die Wohnung und beide gingen ins Bad. Dort erhielt sie unter anderem die Anweisung die Wasserhähne aufzudrehen. Nachdem sie diese Prozedur einige Male wiederholte, sagte ihr der angebliche Handwerker, dass er nun nochmal nach unten gehen müsse. Er verließ die Wohnung und lief zum Hauseingang. Als er nicht mehr zurückkam, ging die 80-Jährige zurück ins Wohnzimmer und bemerkte dort, dass auf dem Teppich einige Schmuckstücke lagen. Weiterhin stellte sie fest, dass aus dem Schmuckkästchen einige Gegenstände entwendet wurden. Aufgrund der Sachlage kann davon ausgegangen werden, dass die Wohnungstür noch offen war, während der Handwerker die Wohnungsinhaberin ablenkte. Ein zweiter Täter hat hier vermutlich den Schmuck entwendet.

Täterbeschreibung: Männlich, ca. 40 Jahre alt, ca. 160 cm groß, normale Figur, kurze schwarze Haare, sprach deutsch mit Akzent und war bekleidet mit dunklem Pullover und dunkler Hose.

Fall 3: Am Mittwoch, 1.2.2017, gegen 11.30 Uhr, gingen zwei angebliche Handwerker zur Wohnung eines betagten Ehepaares in Oberföhring. Die 79-jährige Ehefrau war zu diesem Zeitpunkt alleine in der Wohnung. Die beiden Männer sagten ihr, dass es im Haus einen Wasserschaden gegeben hätte und sie alle Leitungen überprüfen müssen. Sie gingen ins Badezimmer, wo die 79-Jährige die Wasserhähne aufdrehen musste. Während einer der Täter die Rentnerin beschäftigte, durchsuchte der zweite die Schränke im Wohnzimmer. Der Ehemann kam kurz darauf in die Wohnung zurück und bemerkte, dass jemand den Wohnzimmerschrank durchsucht hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren die beiden Männer jedoch nicht mehr in der Wohnung, waren ihm aber im Treppenhaus noch entgegengekommen. Er erfuhr von seiner Frau die Geschichte mit dem angeblichen Wasserschaden. Das Ehepaar konnte feststellen, dass eine Summe von einigen tausend Euro im unteren Bereich entwendet wurde.

Täterbeschreibung:

Täter 1: Männlich, ca. 180-185 cm groß, trug dunkle Kleidung. Mehr nicht bekannt.

Täter 2: Männlich, ca. 170-175 cm groß, stämmige Figur. Mehr nicht bekannt.

Zeugenaufruf: Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 65, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Hinweis der Münchner Polizei:

In letzter Zeit kam es zu einer Häufung von Trickdiebstählen. Falsche Handwerker gaben vor, in Wohnungen Wasserdruck messen zu müssen beziehungsweise nach einem Wasserrohrbruch in der Nachbarschaft nach dem Rechten sehen zu müssen. Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang erneut, keine fremden Personen in die Wohnung zu lassen.