Reißende Strömung und querliegende Baumstämme haben das Schlauchbootfahren auf die Isar nach dem Hochwasser zu einem lebensgefährlichen Unternehmen gemacht. Trotzdem sind am Wochenende Dutzende von Schlauchbooten in Richtung München gestartet. Die Wasserwacht hatte alle Hände voll zu tun, um die Boote vor den gefährlichen Stellen aus dem Wasser zu holen. Zudem gab es auch noch Großeinsätze, nachdem Schlauchboote gekentert waren. 

Großeinsatz Wasserwacht München nach Isar Hochwasser in Großhesselohe Quelle Foto BRK Wasserwacht München
Großeinsatz Wasserwacht München nach Isar Hochwasser in Großhesselohe
Quelle Foto BRK Wasserwacht München

Am Samstag, den 29. Juli 2017, hat sich durch eine Ortsbegehung der Münchner Wasserwacht herausgestellt, dass die Thalkirchner Brücke größtenteils durch Bäume blockiert war. Auch am Flauchersteg waren diverse Durchflüsse mit Bäumen und Ästen versperrt. Durch die hohe Fließgeschwindigkeit der hochwasserführenden Isar, war das Verlassen der Isar nach der Thalkirchner Brücke nicht gefahrlos möglich. 

Deswegen hat die Wasserwacht beschlossen, präventiv die Schlauchbootbesatzungen zu warnen und sie zum Verlassen der Isar zu bewegen. Dazu hat sie vor der Großhesseloher Brücke mit einem Megafon Aufstellung bezogen und die leichtsinnigen Bootsfahrer vor den kommenden Gefahren an der Wehranlage Großhesseloher Brücke und der Dükerkante Marienklausenbrücke gewarnt. Am Samstag waren angesichts des hohen Wasserstandes und der Fließgeschwindigkeit der Isar die meisten Bootsbesatzungen noch einsichtig und haben auf den Zuruf die Isar verlassen.

Während dieser Zeit ergab sich an der Wehranlage oberhalb der Großhesseloher Brücke die Einsatzmeldung: „Zwei Personen in der Wasserwalze“. Dies hat sich aber glücklicherweise als Fehleinsatz herausgestellt. Trotzdem wurden, allein für den Verdacht von verunfallten Personen, die Wasserwacht, die Feuerwehr, der Rettungsdienst, die Polizei und ein Helikopter alarmiert.

Nach Dienstende ergab sich zum Einbruch der Nacht ein weiterer Einsatz. Gemeldet wurde: „Ein gekentertes Schlauchboot in der Wehranlage der Großhesseloher Brücke, drei Personen im Wasser vermisst.“ Hierfür wurden ebenfalls wieder alle Einheiten alarmiert, diesmal flog der Helikopter mit einer Wärmebildkamera, da der Einsatz um 21:38 Uhr begann. Vier Personen konnten sich selbständig ans Ufer retten und wurden anschließend durch Feuerwehr und Rettungsdienst versorgt und betreut. Zwei Schlauchbootbesatzungen wurden durch die Wasserwacht gerettet.

Sonntags war der Wasserpegel zwar gesunken, dennoch hatten sich die Gefährdungen am Flauchersteg sowie an der Thalkirchner Brücke nicht verändert. Deshalb wurde wieder der Außenposten an der Großhesseloher Brücke bezogen und an die Bootsbesatzungen appelliert, das Wasser zu verlassen. “Leider waren die wenigsten Schlauchbootfahrer einsichtig.”, so ein Sprecher der Münchner Wasserwacht.

Durch das weitere sinken des Wasserstandes im Laufe des Tages, verlagerten die Einsatzkräfte am um 15 Uhr den Außenposten an die Thalkirchner Brücke. Diese Entscheidung wurde getroffen, da die gefährlichen Strömungen nach der Wehranlage Großhesselohe nachließen und das Befahren der Floßrutsche an der Marienklausenbrücke wieder möglich wurde. Nach Sicht der Einsatzleitung hatte sich der Gefahrenschwerpunkt zu dieser Zeit aufgrund der weiterbestehenden Blockierung durch Baumstämme  dorthin verlagert. Auch hier wurde die Bootsfahrer dazu angehalten, die Boote zu verlassen und die Tour zu beenden. Ca. 150 Meter unterhalb der Thalkirchner Brücke beginnt das allgemein geltende Fahrverbot auf der Isar.

Pünktlich zum Dienstende wurde die Wasserwacht dann zu einem weiteren Einsatz gerufen: “Verkeiltes Schlauchboot, drei Personen im Wasser“. Die Wasserretter machten sich mit dem Einsatzfahrzeug sowie den E-Bikes auf den Weg zur Unglücksstelle. Wieder wurden Einsatzkräfte von Wasserwacht, DLRG, Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und ein Hubschrauber alarmiert. Die Personen konnten durch beherztes Eingreifen von Passanten ans Ufer gebracht werden. Die Wasserwacht übernahm die anschließende Bergung vom Boot und Privateigentum der Schlauchbootbesatzung.

“Wir können von Glück reden, dass keine größeren Verletzungen bei allen in Not geratenen Freizeitkapitänen aufgetreten sind und alle Einsätze entsprechend glimpflich ausgingen.”, zeigte sich die Einsatzleitung der Wasserwacht München-Mitte nach dem aufregenden Wochenende.