Münchner Bienale

Mai 28, 2016
Münchner Bienale

Wann

28/05/2016 - 09/06/2016    
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Veranstaltungstyp

 

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Münchener Biennale – Festival für neues Musiktheater
28. Mai bis 9. Juni 2016
Künstlerische Leitung: Daniel Ott und Manos Tsangaris
www.muenchenerbiennale.de
Was ist die Münchener Biennale?
Die Münchener Biennale ist weltweit das einzige Festival, das ausschließlich Uraufführungen von Musiktheaterwerken zeigt. Gegründet wurde sie 1988 von Hans Werner Henze, dann von Peter Ruzicka 1996 bis 2014 weitergeführt. Ab 2016 übernehmen die beiden Komponisten Daniel Ott und Manos Tsangaris die künstlerische Leitung.
Daniel Ott und Manos Tsangaris knüpfen an Hans Werner Henze an und machen dieses innovative Festival konsequent zu einem Nachwuchsforum. Das Durchschnittsalter der Protagonisten liegt bei 30 Jahren. Kunstschaffende aller Sparten entwickeln in Teams bei den »Internationalen Biennale Plattformen« neue Formen des zeitgenössischen Musiktheaters und transmediale, künstlerische Projekte. Viele Produktionen des Biennale-Programms 2016 und 2018 entspringen diesen »Plattformen« in Bern, Buenos Aires, Rotterdam, Lima und Beijing, zukünftig auch in Tokio, Hongkong, New York u.a.
Die Münchener Biennale 2016: OmU – Original mit Untertiteln
Die Vielsprachigkeit, die Übersetzungs-Qualitäten, die Konjunktionen unter den Teilsprachen des neuen Musiktheaters werden befragt und ausgeführt. Das Motto lautet »OmU – Original mit Untertiteln«, und sehr schnell wird klar, dass es zum Beispiel auch OmÜ heißen könnte, Original mit Übertitelung, wie in den meisten Opernaufführungen üblich. Was bedeutet Originalität, was ist Übersetzung innerhalb des Musik-Theaters, seiner Vorlagen, Libretti, Partituren, Aufführungen, Traditionen, Dokumentationen und Rezeptionsgeschichten?
Neugier, Entwicklung, Partizipation, Reflexion: Die Münchener Biennale 2016 steht für neues Musiktheater in den unterschiedlichsten Formaten von Oper, szenischer Installation, komponiertem Theater und Performance, künstlerischer Intervention im Stadtraum, mit partizipativen Projekten (z.B. eine Stadtteil-Volksoper mit Laienmusikern) und diskursiven Formaten. Mitten im Festival untersucht ein Symposium Echoräume und Suchbewegungen im heutigen Musiktheater.
»Die gesellschaftliche Vielsprachigkeit und mediale Polyphonie werden so künstlerisch zugespitzt und reflektiert. Innerhalb rasanter Veränderungen der Rahmenbedingungen soll Musiktheater mehr sein als nur ein genrebezogenes, sinnliches Vergnügen.« (Neue Zeitschrift für Musik 01_2016 über die Münchener Biennale 2016)

Themen der Münchener Biennale 2016
Viele Projekte sind entschieden interdisziplinär und definieren den Musiktheater-Begriff neu. Musiktheater ist hier und jetzt nicht mehr auf die Oper als Kunstform beschränkt. Die Grenzen zwischen Innen- und Außenräumen sind fließend. Einige Projekte entstehen ausgehend von einer narrativen Vorlage. Andere entstehen in großer Freiheit, quasi in Realzeit vor den Augen des Publikums, nah am Performance-Begriff der Bildenden Kunst. Die Uraufführungen sind nicht ausschließlich für geschlossene Gesellschaften in geschlossenen Räumen gedacht, sondern öffnen sich in die Stadt hinein, und damit hinein in neue Zuschauergruppierungen.
Legende: (K) Komposition, (R) Regie, (B) Bühne/Raum, (D) Dramaturgie, (T) Text, (V) Video
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UA 28.5.2016
Jil Bertermann (B), David Fennessy (K), Katharina Ortmann (D), Marco Štorman (R)
Sweat of the Sun
»Sweat of the Sun« entwickelt aus den Schilderungen des Tagebuchs »Eroberung des Nutzlosen« von Werner Herzog einen suggestiven musiktheatralen Raum, in dem Protagonist und Zuschauer, Fiktion und Wirklichkeit zusammentreffen.
Stichworte
existenzieller Kampf des Künstlers um Werk und DaseinIdentitätssuche in einer Umgebung, die sich als physische und psychische Grenzerfahrung vermittelt
tropische Hitze
Dschungel, Gefahr, Vergessen
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UA 28.5.2016
Simon Steen-Andersen (K,B,R)
if this then that and now what
»if this then that and now what« ist als großes szenisches Format zwischen Theater, Lecture Performance, Konzert, Tanz, Lightshow und Installation angesiedelt. Simon Steen-Andersen, Autor, Komponist, Regisseur und Bühnenbildner in einer Person, fügt die unterschiedlichen Sinnes-, Sprach- und Denk-Ebenen kompositorisch zusammen.
Stichworte
personenzentriertes Konzept als Gegenentwurf zur Teamarbeit
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Aktion im öffentlichen Raum, 28.5.-9.6.2016
Meriel Price (K,R)
Staring at the Bin
»Staring at the Bin«, also: »In den Mülleimer starren«, sind aufs Maximum reduzierte komponierte Performances. Die Interventionen im Münchner Stadtraum werden nahtlos ins urbane Leben eingebettet, als Pause, als Schlag, Wiederholung oder Variation.
Stichworte
diskretes Musiktheater in absolut reduzierter Form
homöopathische urbane Flashmobs
Irritation des öffentlichen Raums
Passanten als zufällige Interakteure
Neuinterpretation des Alltäglichen
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Eröffnung der Installation: 29.5.2016
Ole Hübner (K), Rosalba Quindici (K), Benedikt Schiefer (K), Tassilo Tesche (B), Till Wyler von Ballmoos (R)
The Navidson Records
Der multiperspektivische Debütroman »House of Leaves« des amerikanischen Autors Mark Z. Danielewski entwirft ein endloses Labyrinth als Spielort einer vordergründigen Horrorgeschichte. Sie ist Ausgangspunkt einer musikalisch-szenischen Live-Installation. Das Labyrinth verändert sich ständig. Die Zuschauer müssen sich positionieren zwischen Distanz und Identifikation.
Stichworte
Labyrinth
zwischen Lektüre, Installation, Performance, Bühnen-Architektur
Kontrolle und Kontrollverlust
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Eröffnung der Installation: 29.5.2016
Judith Egger (B), Neele Hülcker (K)
Hundun
Die Menschen haben sieben Körperöffnungen: zum Sehen, Hören, Essen und Atmen. Doch der große, ewige, makellose Hundun – der Formlose – hat keine einzige Öffnung. Nun wird er mit solchen versehen. Und stirbt daran.
Stichworte
akustische Entdeckungsreise
Körper, abgetastet und durchleuchtet
Körper als Kunstobjekt
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UA 30.5.2016
Georges Aperghis (K)
Pub – Reklamen
Bilder und Klänge umgeben uns pausenlos. In der Werbung werden sie zu Mitteln der Glückverheißung.
Stichworte
Marketing, Werbung, Konsum
phonetische Experimente mit Sprachpartikeln aus der Werbung
Arno Camenisch (T)
SEZ NER
Da ist die (Berg-)Landschaft – sowohl im geographischen Sinn als auch das Soziotop, in dem Arno Camenisch aufgewachsen ist. Prägt Landschaft Sprache?
Stichworte
Rätoromanisch als archaische Sprache
Sprachspiele – Erfindung einer »neuen Sprache«
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UA1.6.2016
Abdullah Kenan Karaca (R), Vincent Mesnaritsch (B), Brigitta Muntendorf (K)
Für immer ganz oben
Ein Freibad. Sommer. Ein Junge, 13 Jahre alt, auf dem Weg zum Sprungturm und auf der Suche nach Rhythmus, Sinn, Sinnlichkeit, Rausch. Der Regisseur Abdullah Kenan Karaca, die Komponistin Brigitta Muntendorf und der Bühnenbildner Vincent Mesnaritsch projizieren diesen Moment auf die Körper von 18 Knaben im Müller’schen Volksbad. Zusammen mit Schauspielern des Münchner Volkstheaters und einer bandartigen Musikerformation lassen sie eine Maschinerie des Unbändigen, Zügellosen und unvermeidbar Verletzlichen losbrechen.
Stichworte
Unschuld, Zügellosigeit, Rausch und Kontrolle
Knabenchor im Jugendstil-Bad
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UA 2.6.2016
Pauline Beaulieu (R), Ariel Farace (T), Stephanie Haensler (K), Yvonne Leinfelder (B)
Mnemo/scene: Echos
Was heißt das: sich erinnern? In konkreten und imaginären Räumen berühren sich Musik, Installation und Inszenierung durch Demontage oder Überzeichnung. Eine Einladung zu einer metaphorischen und physischen Wanderung durch ein klingendes Labyrinth auf der Suche nach dem Original.
Stichworte
Resonanzräume der Erinnerung
Nachklang, Vorahnung, Déjà-vu
Inszenierter Parcours zwischen Performance & Installation
»Stationendrama«
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UA 3.6.2016
Charles Sadoul (K,B)
HolyVj #Digression no°
Dies ist die Geschichte eines Skateboards namens George. In einem Labor sitzt er in der Falle, erinnert sich an seine Vergangenheit, wird zum Leben erweckt und sucht nach einem Ausweg. Jetzt, wo er ein Bewusstsein besitzt, will er sein früheres Dasein zurück, in dem er mit seinem Besitzer zu einer Einheit verschmolzen spielerisch die Stadt eroberte.
Stichworte
Denkende, fühlende, lebende Objekte
Dokumentarbericht, Objekttheater, elektronische Musik // Romantik, Animismus
Beklemmung des Eingeschlossenen vs. Freiheit
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UA ab 4.6.2016
Mirko Borscht (R, K), Christian Beck (B), Hannes Hesse (V,K)
ANTICLOCK (OmU)
Ein umgekehrtes Road-Movie: Nicht die Filmfiguren sind unterwegs, sondern das Publikum sitzt im rollenden Lichtspielhaus, mit originaler und abweichender (Live-)Filmmusik, Vor- und Nachfilmen, Anschnallpflicht und unerwarteten Programmänderungen. Täglich um 18.00 Uhr und 21.00 Uhr.
Stichworte
komponierte Busfahrt
Was ist wirklich? Was wird wodurch untertitelt?
Kommunikations-Projekt
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UA 5.6.2016
GAACH – quasi eine Volksoper
Ein Partizipationsprojekt
Künstlerische Leitung: Cathy Milliken, Robyn Schulkowsky, Dietmar Wiesner
GAACH heißt auf bayrisch »steil«. Der steile Isarhang gab dem Kulturzentrum Gasteig seinen Namen und dieser Volksoper den Titel. Ein Stück für die und mit den Menschen des Münchner Stadtteils Haidhausen, ein Stück über die Mosaikteile eines Stadtteils. Die Einzelteile werden in einer installativen Übersetzung im Gasteig räumlich-geographisch neu aufgebaut: Als »Original mit Untertiteln« (OmU).
Stichworte
niederschwellige Partizipation als demokratisches Gestaltungsprinzip
Kommunikation in und mit der Stadt München
Kooperation mit der VHS München, vorbereitet über ein ganzes Jahr
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UA 5.6.2016
Christian Grammel (R), Genoel von Lilienstern (K), Elisabeth Tropper (D), Yassu Yabara (B)
Speere Stein Klavier
Vor dem Verwaltungsgebäude der GEMA in München thront der Erich-Schulze-Brunnen: eine riesige, glänzende Tuba aus Messing. Darunter, im Verborgenen unter den Pflastersteinen, liegen die Trümmer des Bürgerbräukellers: Überreste eines missglückten Attentats auf den »Führer«.
Die archäologische Spurensuche, eine Expedition durch den Schalltrichter: Drei Männer – vielleicht Vater, Sohn und Großvater – machen sich auf die Suche nach Tondokumenten, Grundrissplänen, Modellbauten, Weißbier, Granitplatten. Aber das analytisch-nüchterne Vorhaben gerät zusehends aus dem Ruder: Die Fragmente entwickeln ein Eigenleben.
Stichworte
Spuren der nationalsozialistischen Vergangenheit Münchens
Spiel mit zeitlichen Perspektiven
Präsenz der Vergangenheit
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UA 6.6.2016
Deville Cohen (B,V,R), Hugo Morales (K)
Underline
»Flatland« ist die autobiografische Geschichte eines Quadrats, in der es seine zwei-dimensionale Heimat beschreibt, von Reisen zu Regionen mit mehr oder weniger Dimensionen erzählt und die Grenzen seiner Wahrnehmung hinterfragt. Über 100 Jahre nach Veröffentlichung des Zukunftsromans »Flatland« verwandelt »Underline« E.A. Abbotts satirische Utopie in neues Musiktheater: Aus Bildern, Formen, Körpern, Bewegungen, Licht, Videos, Klängen und Musik entsteht eine kinetische Skulptur als musikalisches Objekttheater.
Stichworte
Klang-Entstehung live
neu entwickelte Instrumente
Überschneidungen/Überblendungen
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