Mit der Fahrt zweier Sonderzüge und einem großen Festakt in Berlin wurde am Freitag die modernste Eisenbahnstrecke Deutschlands zwischen München und Berlin feierlich in Betrieb genommen. Ab Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 fahren pro Tag 35 ICE-Züge über die neue Strecke, davon sechs als Sprinter mit nur mehr vier Stunden Fahrzeit von der Bayerischen Landeshauptstadt in die Bundeshauptstadt.

Eröffnung der Schnellbahnstrecke München-Berlin Quelle Foto Bundesministerium für Verkehr
Eröffnung der Schnellbahnstrecke München-Berlin
Quelle Foto Bundesministerium für Verkehr

Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesminister Christian Schmidt und mehrere Länder-Regierungschefs eröffneten mit dem DB-Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz und zahlreichen Vertretern der Deutschen Bahn und aus der Politik an fünf Bahnhöfen die über 500 Kilometer lange Strecke von München nach Berlin. Mit Fertigstellung der Neubaustrecke von Erfurt nach Ebensfeld bei Bamberg ist die letzte Lücke der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ geschlossen. 

Weniger als 4 Stunden dauert die Fahrt im ICE Sprinter (dreimal täglich in beide Richtungen) zwischen München und Berlin, im stündlich fahrenden ICE sind es viereinhalb Stunden. Bislang waren Reisende rund 6 Stunden unterwegs. Dabei legt der ICE 623 Kilometer zurück, über Leipzig sind es 652 Kilometer. Mit 300 km/h Höchstgeschwindigkeit fährt der ICE zwischen Erfurt und Nürnberg durch den Thüringer Wald. 35 ICE-Züge pro Tag fahren auf der neuen Hochgeschwindigkeits-strecke durch den Thüringer Wald. Bis zu 10.000 zusätzliche Sitzplätze werden täglich vor allem auch durch längere Züge zwischen Berlin und München angeboten. 

Hier die Abfahrten der ICE Sprinter in München und Berlin:

Abfahrt München 5:56 Uhr, Ankunft Berlin 9:51 Uhr
Abfahrt München 11:56 Uhr, Ankunft Berlin 15:51 Uhr
Abfahrt München 17:56 Uhr, Ankunft Berlin 21:51 Uhr
Abfahrt Berlin 6:02 Uhr, Ankunft München 10:04 Uhr
Abfahrt Berlin 12:05 Uhr, Ankunft München 16:03 Uhr
Abfahrt Berlin 18:05 Uhr, Ankunft München 22:03 Uhr

Das ändert sich bei den Fahrpreisen: 

Beim ICE Sprinter wurde nicht nur das Streckennetz erweitert, auch der ICE Sprinter Aufpreis entfällt ab sofort. Somit kostet die Fahrt mit dem ICE Sprinter so viel, wie eine reguläre ICE Fahrt. Mit dem Fahrplanwechsel entfällt außerdem die Reservierungspflicht für den ICE Sprinter. Die Vorkaufsfrist für den Sparpreis entfällt ebenfalls ab sofort. So können Sie auch bis kurz vor der Abfahrt noch Sparpreise buchen, wenn diese noch verfügbar sind. Sitzplatzreservierungen für 1. Klasse Fahrten können jetzt jederzeit online nachträglich geändert werden, auch wenn die Reservierung im Reisezentrum getätigt wurde. Die einfache Fahrt mit dem flexiblen Ticket 2. Klasse kostet 150 Euro. Sparpreise gibt es je nach Verfügbarkeit ab 30 Euro.

Die Aus- und Neubaustrecke Nürnberg-Berlin ist das größte Vorhaben von insgesamt  17 Verkehrsprojekten Deutsche Einheit (VDE), die 1991 mit einem Volumen von insgesamt rund 41 Milliarden Euro gestartet sind. Mehr als die Hälfte der Gesamtinvestitionen fließen in  neun Schienenprojekte, allein ein Viertel in das VDE 8. 500 Kilometer Bahnstrecke wurden neu- und ausgebaut. Die Länge aller 26 Tunnel beträgt 57 Kilometer. 37 Talbrücken wurden gebaut, darunter Deutschlands längste Eisenbahnbrücke (8,6 Kilometer) in der Saale-Elster-Aue bei Halle. Zudem wurden die Eisenbahnknoten Halle, Leipzig und Erfurt umfangreich ausgebaut.

Zahlen und Fakten aus der Bauzeit:

Vier Millionen Tonnen Beton und 156.000 Betonplatten Feste Fahrbahn hat die DB verbaut. 13,6 Millionen Kubikmeter Ausbruch sind bei den Tunnelarbeiten entstanden. 400.000 archäologische Fundstücke wurden entdeckt. Die wertvollsten sind im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zu sehen. 4.000 Hektar Ausgleichsfläche hat die DB für Umweltmaßnahmen geschaffen. 200.000 Interessierte besuchten während der Bauzeit die Informationsstätten. Um 170 Meter wurde der Main auf einer Länge von einem Kilometer nach Westen verlegt. Zur Gestaltung der neuen Flusslandschaft wurden etwa 150.000 Kubikmeter Boden ausgehoben. 

Die DB schließt mit der Fertigstellung des letzten Bauabschnitts an der Schnellfahrstrecke Berlin–München eine der letzten großen Lücken im deutschen Hochgeschwindigkeitsnetz. Unter anderem verkürzt sich die Reisezeit zwischen der Bundes- und Landeshauptstadt um zwei Stunden auf dann 3:55 Stunden. Damit wird der Zug absolut wettbewerbsfähig zum Flugzeug oder Auto. Über die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke werden 35 ICE-Züge pro Tag mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern fahren. An Werktagen wird die DB bis zu 10.000 zusätzliche Sitzplätze zwischen Berlin und München anbieten und dafür vor allem längere Züge einsetzen. Täglich ermöglichen drei ICE Sprinter-Züge je Richtung Fahrten zwischen Berlin und München in unter vier Stunden. Die stündlichen ICE-Verbindungen zwischen Berlin und München, die weitere Zwischenhalte bedienen, benötigen künftig nur noch rund 4:30 Stunden.

Die Eröffnung der neuen Schnellfahrstrecke Berlin–München macht sich auch auf touristischen Verbindungen bemerkbar. Dank der kürzeren Reisezeiten nach München sind Reisende zum Beispiel aus Berlin deutlich schneller in den Alpen: schon ab 5:50 Stunden Reisezeit nach Kempten und Garmisch. Auch Tirol und das Salzburger Land, die bedeutendsten Urlaubsregionen Österreichs, erreicht man künftig schneller. Gleichzeitig können sich Reisende aus Bayern über kürzere Reisezeiten über Berlin bis an die Ostseeküste freuen.