Nicht nur auf dem Rasen war es für den 1860 München am Mittwoch ein Problemspiel. Sie verloren das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Bochum mit 0:2. Auch abseits des Spielfeldes haben die Löwen Probleme – mit ihren Ultras, die ein Fußballspiel wieder einmal für Randale nutzten.

Allianz Arena München
Allianz Arena München

Vier Minuten vor der Halbzeitpause genügten dem VfL Bochum, die Sechzger aus dem Pokal zu werfen. In der 39. Minute schossen sie das 1:0, dann half auch der Schiedsrichter noch kräftig mit, dass die Bochumer den Treffer zum Endstand von 2:0 erzielen konnten. Erst gab er einen umstrittenen Freistoß an der Strafraumgrenze, dann hatte er übersehen, dass Hoogland den Unterarm zu Hilfe nahm, um den Ball ins Tor zu versenken.

Doch nicht nur auf dem Rasen, sondern auch abseits gab es einige Aufreger. Die Polizei hatte die Partie wegen der intensiven Fan-Feindschaft als Hochrisiko-Spiel eingestuft und war entsprechend präsent.  Bereits im Vorfeld kam es am Weihnachtsmarkt an der Münchner Freiheit zu zunächst verbalen Auseinandersetzungen. Mit einer Sonder-U-Bahn wurden gegen 18.Uhr ca. 450 Anhänger der Gastmannschaft in Richtung Allianz Arena gebracht. Aufgrund der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen verzögerte sich der Einlass erheblich. Vor Spielbeginn trafen noch 100 Ultrafans des TSV 1860 am UBahnhof Fröttmaning ein. Um beide Fangruppierungen voneinander zu trennen, wurden diese zunächst dort angehalten. Hier griffen unvermittelt die Ultrafans die Einsatzkräfte an und durchbrachen die polizeiliche Absperrung. Einer Teilgruppe gelang zunächst der Durchbruch durch die Polizeiabsperrung, sie konnten jedoch durch hinzugezogene weitere Einsatzkräfte in unmittelbarer Nähe entdeckt und festgesetzt werden. Beim Durchbruch wurden mehrere Beamte zu Boden gestoßen, einer davon zog sich dabei eine Schürfwunde am Knie zu.

32 Ultras der Löwen wurden wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, Körperverletzung und des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vorläufig festgenommen. Bei dem Versuch, den Durchbruch abzuwehren, mussten die Polizisten unmittelbar Zwang in Form des Schlagstocks und Pfeffersprays anwenden. Einen Gastfan wurde auf der Esplanade von fünf bislang unbekannten Tätern zunächst von hinten in den Nacken geschlagen und anschließend dessen Fanschal geraubt. Zwei Personen wurden wegen Betäubungsmitteldelikten festgenommen. Während des Spiels wurde ein Fan wegen Beleidigung festgenommen.

In der 1. Halbzeit lief eine Gruppe von Heimfans in Richtung des Gästeblocks. Sie wurden durch Einsatzkräfte angehalten. Eine Person zeigte sich äußerst aggressiv, weshalb er in Gewahrsahm genommen werden musste. In der 2. Halbzeit versuchten Fans des TSV 1860 München mehrfach die polizeilichen Absperrungen zu umgehen, um in den Block der Gastfans zu gelangen. Dies wurde durch die Einsatzkräfte stets verhindert.

Nach dem Schlusspfiff konnte zunächst ein Aufeinandertreffen der Fangruppierungen verhindert werden. Ein Problemfan versuchte, vermummt eine Polizeiabsperrung zu durchzubrechen. Dies konnte verhindert und der Täter festgenommen werden. Während der Festnahme flogen aus dem Lager der Heimfans Glasflaschen auf die eingesetzten Beamten, die davon jedoch glücklicherweise nicht getroffen wurden. Am Donnerstag, 17.12.2015, gegen 1.00 Uhr, konnten Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums München und der Bundespolizei beobachten, wie sich eine Personengruppe von etwa 10 Personen im Bereich des Hauptbahnhofs vermummte und in Richtung eines bekannten Fanlokals in der Nähe des Bahnhofs marschierten. In der Hirtenstraße trafen dann Mitglieder beider Fangruppierungen aufeinander. Die eingesetzten Beamten schritten unmittelbar ein, um Tätlichkeiten zu vermeiden. Eine kurzzeitige Auseinandersetzung zwischen den Fangruppierungen konnte jedoch nicht verhindert werden. In Zusammenarbeit mit der Bundespolizei konnten insgesamt 9 Fans festgenommen werden.